Viele Ideen:Antragswelle

Lesezeit: 2 min

Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) sieht viel Gesprächsbedarf im Hinblick auf den geplanten Steg. (Foto: Toni Heigl)

Im Haimhauser Gemeinderat wird über einen Fußgängersteg über die Amper in Ottershausen diskutiert, Einigkeit besteht beim Thema Dorfgemeinschaftshaus

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Liegt es an der Jahreszeit oder daran, dass in wenigen Wochen Kommunalwahlen stattfinden? Eine regelrechte Antragswelle hatte der Haimhauser Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung abzuarbeiten. So beantragte die Bürgerstimme einen etwa zwei Meter breiten Fußgängersteg über die Amper, die CSU stellte gleich zwei Anträge: Zum einem für ein Dorfgemeinschaftshaus im Ortsteil Ottershausen und zum anderen einen zur Förderung der Elektromobilität. Die Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG) schließlich macht sich Gedanken zur Verbesserung der Verkehrssituation im Ortsteil Inhausen, wo es bei der Beleuchtung des Geh- und Radweges im Argen liege. Sämtlichen Anträgen wurde teils einstimmig, teils mehrheitlich stattgegeben.

Auf unterschiedliche Ansichten traf die Bürgerstimme mit ihrem Antrag für einen Fußgängersteg über die Amper in Ottershausen. Der Steg, so erklärte der Sprecher der Bürgerstimme Ergun Dost, sei von vielen Ottershauser Bürgern angeregt worden. Vehement dagegen wehrte sich Armgard Körner von den Grünen. "Wir wollen nicht, dass das Naturschutz- und FFH-Gebiet leicht zugänglich wird." Willi Welshofer, der künftig für die ÜWG in den Gemeinderat will, brachte die Kostenfrage ins Spiel. Ingrid Waizmann (SPD) fand den Steg nicht grundsätzlich schlecht. Sie schlug einen runden Tisch vor, an dem sich Bürger, Fischer und Naturschützer zusammensetzen sollten. Grundsätzlich "wünschenswert" sah auch CSU-Fraktionschef Thomas Mittermair den Steg. Er schlug vor, die Angelegenheit vorher untersuchen zu lassen und das Wasserwirtschaftsamt in die Entscheidung einzubinden. Weil der Steg überwiegend im Landschaftsschutzgebiet liege, seien "viele Gespräche vorab nötig", befand Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU). Grundsätzlich abgelehnt wurde die Errichtung des Stegs von Manfred Moosauer (CSU), der viele Jahre Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Haimhausen war. Ludwig Meier von der SPD schlug vor, die zuständigen Fachbehörden zu fragen. Gegen drei Stimmen bei 17 Ja-Stimmen wurde dem Antrag stattgegeben.

Der gesamte Gemeinderat war sich mit der CSU-Fraktion darin einig, dass die Ottershauser wieder ein Dorfgemeinschaftshaus brauchen. Der Pachtvertrag des Bolzplatzes in Ottershausen läuft zum Jahresende 2020 aus und wird aufgrund von Eigenbedarf nicht mehr verlängert. Was dann mit dem beliebten Treffpunkt, der Vereinshütte des FC Ottershausen, passiert, sei weiterhin offen, so Claudia Kops (CSU). Die CSU Haimhausen, hat sich deshalb Gedanken über Alternativstandorte für ein "Dorfgemeinschaftshaus" gemacht. Zusammen mit den Ottershauser Bürgern soll nun ein Standort gefunden werden - ob mit oder ohne Bolzplatz.

Die Standortsuche soll Aufgabe eines eigenen Arbeitskreises werden, wobei CSU-Sprecher Thomas Mittermair besonderen Wert darauf legt, "dass auch in der Bevölkerung hundertprozentige Zustimmung herrscht". Zweite Bürgermeisterin Claudia Kops schlug auch hier einen runden Tisch mit den Ottershauser Bürgern vor.

Auf allgemeine Zustimmung stieß ein weiterer CSU-Antrag zur Förderung der Elektromobilität am Ort. Martin Müller (CSU) wies darauf hin, dass in Haimhasusen die erste Elektrotankstelle im Landkreis eingerichtet worden sei. Unterstützt werden sollen Bürger, die sich zuhause eine eigene Ladestruktur einrichten und Ökostrom vom heimischen Stromanbieter beziehen. Nach Aussage von Bürgermeister Felbermeier soll damit "ein Anreiz geschaffen werden. Nicht mehr, nicht weniger". Unternehmen seien gefordert, für ihre Mitarbeiter mit E-Fahrzeugen eine eigene Ladeinfrastruktur zu schaffen. Zur Förderung der Elektromobilität soll eine eigene Förderrichtlinie ausgearbeitet werden, damit es "kein Fass ohne Boden" wird, so Mittermair. Die Gemeinderäte waren sich einig, dass auch ein Nachweis erbracht werden müsse, ob es ein entsprechendes E-Fahrzeug schon gibt. Ingrid Waizmann (SPD) empfahl, sich bei der Förderung an vergleichbaren Orten zu orientieren. Manfred Moosauer (CSU) gab zu bedenken, dass dies unter Umständen ein Riesenaufwand werden könne. Willi Welshofer schlug vor, den Betrag der Gesamtförderung und die Einzelförderung zu deckeln. Es müsse überschaubar sein. Dorothea Hansen (Grüne) freute sich, dass die CSU eine Idee der Grünen aufgreift.

Die Gemeinde will ferner alle "rechtlichen Möglichkeiten" ausschöpfen, um gegen die mögliche Nordtrasse der 380-KV-Ersatzleitung, die Inhausen und Haimhausen tangieren würde, vorzugehen. Zuvor wolle man nach Alternativen suchen und im Flächennutzungsplan einen Korridor präsentieren, zu dem die Träger öffentlicher Belange gehört werden müssten. Würde die Nordtrasse realisiert, würde dies die Planungshoheit der Gemeinde einschränken und behindern.

© SZ vom 04.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: