Bauausschuss:Aus Tankstelle wird Seniorenwohnturm

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Eine Visualisierung des künftigen Seniorenheims an der Augsburger Straße in Dachau. (Foto: Jost Hauer; HP&P Gruppe/Jost Hauer)

An der viel befahrenen Kreuzung gegenüber der Dachauer Polizeiinspektion soll ein Hochhaus von 26 Metern Höhe entstehen. Nur die ÜB hat dagegen Einwände.

Von Anna Schwarz, Dachau

Ein Bauzaun sperrt die ehemalige Tankstelle an der Kreuzung Augsburger Straße/Bürgermeister-Zauner-Ring seit Monaten ab, auf dem Grundstück lagern Paletten und Baumaterial - in Zukunft soll an dieser Stelle eine siebenstöckige Seniorenwohnanlage mit 62 Appartements entstehen. Den Bebauungsplan dafür hat eine Mehrheit des Bauausschusses gegen die Stimme von ÜB-Stadträtin Ingrid Sedlbauer beschlossen.

Laut Stadtbaumeister Moritz Reinhold wird der Wohnturm maximal 26 Meter hoch sein. Für die Seniorinnen und Senioren in den Appartements wird Betreutes Wohnen angeboten, sie können also entsprechende Pflege-Services buchen, die Betreuung übernimmt die Diakonie Oberbayern-West, wie der Vorhabenträger, die "HP&P Gruppe" aus Gießen, mitteilt. Außerdem geplant sind ein öffentlich zugängliches Café im Erdgeschoss, eine Tiefgarage mit 26 Stellplätzen, Abstellräume für Fahrräder und vier geförderte Wohnungen für Bürgerinnen und Bürger.

Die ÜB befürchtet, dass der Verkehr an der Kreuzung weiter zunehmen wird

In der Beschlussvorlage ist zu lesen, dass der Verwaltung durchaus klar sei, dass der Wohnturm im Stadtbild herausstechen wird: "Dem Stadtbauamt ist die Außenwirkung bewusst", doch mit dem optischen Hervortreten des geplanten Baukörpers aus der Umgebung werde auch ein Ziel verfolgt, nämlich "einen wahrnehmbaren städtebaulichen Akzent an einer stark befahrenen und vom Verkehr dominierten Straßenkreuzung zu setzen". Dafür soll der markante Turm auch eine hochwertige Fassadenbegrünung bekommen. Als Rankhilfe für die immergrünen Pflanzen werden Edelstahlseile verwendet, erklärt Stadtbaumeister Reinhold.

Nur die ÜB hat die Planungen für die Seniorenwohnanlage abgelehnt. Auf SZ-Anfrage sagt Stadträtin Ingrid Sedlbauer dazu, dass ihre Fraktion nicht generell gegen solche Appartements für Senioren sei, aber sich die Anlage an anderer Stelle gewünscht hätte. Einen Alternativstandort könne sie aber ad hoc nicht vorschlagen. Doch an der jetzigen Stelle werde der Verkehr noch weiter zunehmen, wenn das betreute Wohnen fertig ist, befürchtet Sedlbauer. Denn bereits jetzt nutzen viele Autofahrer aus dem Hinterland die viel befahrene Kreuzung. Gleichzeitig zähle für sie das Argument nicht "Senioren haben kein Auto", schließlich würden auch Besucher und Pflegemitarbeitende mit dem Pkw kommen.

Zudem sind auch gegenüber, auf dem Grundstück der Polizeiinspektion, in Zukunft Wohnungen geplant, dadurch werde der Verkehr an der Kreuzung ebenfalls mehr werden, sagt Sedlbauer. Auf dem PI-Gelände will der Freistaat einmal 45 Mietwohnungen für Staatsbedienstete und eine Kinderkrippe bauen, wenn die Dachauer Polizei in ihr neues Gebäude am John-F.-Kennedy-Platz umzieht. Doch zuletzt erklärte Bernd Waitzmann, Polizei-Dienststellenleiter in Dachau, dass sich der Umzug nach Dachau-Ost wegen längerer Bauzeiten nochmals um ein Jahr auf Ende 2025 verschieben wird.

Bürgerinnen und Bürger können den vorhabenbezogenen Bebauungsplan "Seniorenwohnanlage Augsburger Straße" einsehen und über dessen Inhalt Auskunft verlangen. Möglich ist das zu den Sprechzeiten der Abteilung Stadtplanung im Rathaus I in den Zimmern 223, 224 und 225.

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