Zuwachs:Neues Personal, alte Umzugssorgen

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Bernd Waitzmann, seit 2022 Polizei-Dienststellenleiter in Dachau, kann sich über zusätzliches Personal freuen. (Foto: Toni Heigl)

Die Dachauer Polizei-Dienststelle erhält deutlich mehr Personal, muss aber noch ein Jahr länger auf ihr neues Gebäude warten. Dort sind die Bauarbeiten weiter in Verzug.

Von Alexandra Vettori, Dachau

Die Dachauer Polizei bekommt mehr Personal, auf ihr neues Haus muss sie aber noch länger warten als gedacht. Laut Dienststellenleiter Bernd Waitzmann ist der eigentlich für Ende dieses Jahres geplante Umzug in das neue Polizeigebäude jetzt auf Ende 2025 verschoben. Das sei traurig, denn die Verhältnisse an der Dr.-Höfler-Straße seien beengt und nicht mehr zeitgemäß, so Waitzmann. Der Bau stammt aus dem Jahr 1974.

Die Nachricht über die neue Verzögerung löst Verwunderung aus, denn der Rohbau steht bereits, ziemlich genau vor einem Jahr wurde Richtfest am John-F.-Kennedy-Platz in Dachau-Ost gefeiert. Ein Sprecher des zuständigen Staatlichen Bauamts in Freising nennt als Grund die anfänglichen Verzögerungen beim Baugrubenverbau, die bis heute nicht mehr aufgefangen werden konnten. "Diese Verzögerungen haben dann zum Teil weitergehende Bauzeitverschiebungen bei den Folgegewerken verursacht", so der Sprecher. Der Rohbau sei aber "weitestgehend fertig und befindet sich nun im Stadium des Ausbaus". Dabei sei die technische Ausstattung bei einem Polizeigebäude naturgemäß relativ umfangreich.

Der Bau der Polizei-Dienststelle Dachau an der Dr.-Höfler-Straße stammt aus dem Jahr 1974. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Von Anfang an ist es zäh gelaufen bei der neuen Dienststelle: Jahrelang diskutierten die Verantwortlichen in Innenministerium und Polizei, ob es ein teurer Neubau auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei oder nicht doch eine laut damaligen Prognosen günstigere Sanierung des Bestandsbaus werden sollte. 2016 fiel dann die Entscheidung für den Neubau auf dem Areal der Bereitschaftspolizei in unmittelbarer Nähe zur KZ-Gedenkstätte. Rund 15 Millionen Euro hat der Freistaat für das dreistöckige Gebäude mit knapp 2000 Quadratmetern Nutzfläche veranschlagt. Auf dem Grundstück an der Dr.-Höfler-Straße sollen Wohnungen für Staatsbedienstete entstehen.

Die Bauarbeiten in Dachau-Ost erwiesen sich dann aber in mehrfacher Hinsicht als schwierig. Zuerst musste eine Gasleitung verlegt werden, dann galt es, alte Bäume zu schützen und eine historische Sichtachse freizuhalten: die auf den denkmalgeschützten Verwaltungsbau der ehemaligen Pulver- und Munitionsfabrik, der später Eingangsgebäude des SS-Übungslagers am KZ Dachau war. So wurde aus dem ersten Umzugstermin 2023 nichts, ebenso wenig wie aus dem zweiten Termin, Mitte 2024.

23 Stellen mehr für Dachau

Dafür kann sich der Dachauer Polizei-Dienststellenleiter jetzt auf einen deutlichen Zuwachs in seinem Team freuen. Kürzlich hat das Polizeipräsidium Oberbayern Nord erfreut seine Stellenplanungen für die Inspektionen in den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Dachau, Landsberg am Lech und Starnberg vorgestellt: Im Rahmen des Programms "Die Bayerische Polizei 2025" gibt es bis Ende nächsten Jahres 914 neue Stellen.

Bei der Verteilung auf die einzelnen Dienststellen sei Dachau "einer der großen Gewinner", so Waitzmann, "weil wir eine der wenigen Dienststellen sind, die für einen ganzen Landkreis zuständig sind". Derzeit hat Dachau 120 Polizeistellen, bis Ende nächsten Jahres sollen es 143 sein. Waitzmann hofft, dass der Umzug ins neue Domizil dann schon über die Bühne gegangen ist. Dass auch die neue Dienststelle nur für 120 Leute ausgelegt ist, stört ihn nicht, "wir arbeiten ja im Schichtbetrieb".

Mit der nun vorgestellten Stellenmehrung sind für das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Zukunft 3041 Beamtenstellen vorgesehen, 760 mehr als 2009. Dadurch werden das Polizeipräsidium und seine 32 nachgeordneten Polizeidienststellen zum drittgrößten Landespolizeiverband in Bayern - nach München und Mittelfranken.

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