Schlossberg Dachau:Brauereigebäude verfällt weiter

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Der Biergarten am Dachauer Schlossberg bleibt geschlossen. Seine Wiedereröffnung erfolgt auch nur, wenn die Stadt mitspielt.

Melanie Staudinger

Der Biergarten am Schlossberg in der Dachauer Altstadt bleibt geschlossen. Zumindest hängt sein Schicksal von der Zukunft der gegenüberliegenden Flaschenabfüllerei ab. Die Eigentümerin, die Münchner Sedlmayr Grund und Immobilien KGaA, will die Gaststätte und mit ihr das gesamte unter Denkmalschutz stehende Brauereigebäude nur sanieren, wenn sie vorher auf dem Areal der Flaschenabfüllanlage Wohnungen bauen darf.

Der Zieglerkeller am Schlossberg ist geschlossen - und das bleibt er auch. (Foto: Toni Heigl)

Die Unterlagen für Abriss und Neubau hat der Aufsichtsratsvorsitzende Jobst Kayser-Eichberg Anfang Februar dem Stadtbauamt vorgelegt. Nun müssen Stadt, Stadtrat und Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde entscheiden, wie es weitergeht.

Auf Nachfrage der SZ erklärte Kayser-Eichberg: "Wir stehen zu unserer Aussage, dass wir rechts sanieren, wenn wir links bauen dürfen." Das heißt im Umkehrschluss, dass das einstige Brauereigebäude mit der geschlossenen Gaststätte und dem Biergarten solange weiter verfallen wird, bis etwas auf dem Gelände der Flaschenabfüllerei geschieht.

"Man würde etwas zu viel Entgegenkommen und Geduld von uns verlangen", wenn das Unternehmen auf die linksseitige Bebauung verzichte und trotzdem das rechts liegende Gebäude renoviere, sagte Kayser-Eichberg. Doch selbst wenn die alte Brauerei hergerichtet wird, ist die Wiedereröffnung des Biergartens noch nicht sicher. "Wir werden uns am Bedarf orientieren", erklärte Kayser-Eichberg.

Aber zuerst muss ohnehin geklärt werden, ob er für sein geplantes Wohnhaus eine Baugenehmigung bekommt. Seit 15 Jahren schon will die Sedlmayr Grund und Immobilien auf dem Schlossberg investieren. Zunächst zog sich der Rechtsstreit mit den früheren Eigentümern, den Ziegler-Erben, in die Länge.

Nachdem die Immobiliengesellschaft das 5300 Quadratmeter große Areal gekauft hatte, entschied sich der Stadtrat für einen Neubau. Dann aber protestierte die Bürgerinitiative "Rettet den Schlossberg"und setzte einen Bürgerentscheid durch. Der jedoch scheiterte im Juli 2009.

Seitdem ist nichts passiert. Bevor der Stadtrat endgültig über Abriss und Neubau befindet, forderte das Stadtbauamt von Kayser-Eichberg weitere Unterlagen. Die Belange des Denkmalschutzes müssten sorgfältig abgewogen werden, sagte Bauamtsleiter Michael Simon.

Aufgrund dieser Forderung hat laut Kayser-Eichberg seine Firma "alle Alternativen durchrechnen" lassen. Ein Erhalt der denkmalgeschützten Kellergewölbe sei weder wirtschaftlich noch städtebaulich sinnvoll. "Wir haben der Stadt akribisch auseinander gelegt, dass nur der Abriss bleibt", erklärte Kayser-Eichberg.

Das Stadtbauamt werde nun die Unterlagen prüfen und sich mit der Regierung von Oberbayern abstimmen, sagte Simon. Anschließend sollen Bauausschuss und Stadtrat über das weitere Vorgehen beschließen. Darauf muss jetzt auch Kayser-Eichberg warten. "Wir nehmen die Verzögerungen mittlerweile mit einer gewissen Gelassenheit. Sie ärgert uns natürlich, aber das Projekt ist auch nicht lebensnotwendig für uns", sagte er.

Die Sedlmayr Grund und Immobilien gehört zu den größten Grundeigentümern in der Stadt München - unter anderem besitzt das börsennotierte Unternehmen Objekte in der Nymphenburger, der Mars- und der Prinzregentenstraße. Nach eigenen Angaben beträgt die vermietbare Nutzfläche des Konzerns annähernd 500 000 Quadratmeter.

© SZ vom 23.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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