Kommunalwahl in Petershausen:Konzepte und Zukunftsvisionen

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Mehr als 500 Petershausener verfolgen eine Podiumsdiskussion mit den fünf Bürgermeisterkandidaten ihrer Gemeinde. Im Mittelpunkt stehen wichtige Themen der Ortsentwicklung, aber auch die finanzielle Entwicklung der Kommune und der persönliche Politikstil der Bewerber

Von Petra Schafflik, Petershausen

Die Mehrzweckhalle ist bei der Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten gut gefüllt. Die Petershausener haben diesmal viele Wahloptionen. (Foto: Niels P. Joergensen)

Die Petershausener nehmen regen Anteil am politischen Geschehen im Ort. Das zeigte sich bei der Podiumsdiskussion der fünf Bürgermeisterkandidaten, zu der am Donnerstagabend an die 500 Bürger in die Mehrzweckhalle strömten. Bei der von den Dachauer Nachrichten organisierten Veranstaltung präsentierten Amtsinhaber Marcel Fath (FW) und seine Herausforderer Bernhard Franke (SPD), Günter Fuchs (CSU), Jürgen Junghans (FDP) und Georg Seitz (Überparteiliche Bürgergemeinschaft) ihre Konzepte und Zukunftsvisionen für Petershausen. Die von Redaktionsleiterin Nikola Obermeier moderierte Debatte nahm wichtige Themen der Ortsentwicklung in den Fokus, auch das Publikum kam zu Wort. Die Ergebnisse seiner ersten Amtsperiode "kann sehen, wer durch die Gemeinde geht", sagte Amtsinhaber Marcel Fath (FW) auf die Frage nach seinen Erfolgen. Die "guten Karten", die er für Petershausen erarbeitet habe, "will ich jetzt für meine Heimatgemeinde ausspielen". Bernhard Franke (SPD) ist Rechtsanwalt und hat bereits 2014 als Rathauschef kandidiert. Der 62-Jährige will die Verschuldung der Gemeinde in den Griff bekommen und sich für bezahlbares Wohnen einsetzen. Als Jurist habe er "viel Erfahrung mit Menschen, Rechtsproblemen und Finanzen". Erfahrungen als Rathauschef bringt Günter Fuchs (CSU) mit, der selbst bis 2014 sechs Jahre lang Bürgermeister in Petershausen war. Fuchs will sich für ein "innovatives, zukunftsfähiges Petershausen" einsetzen, das seinen ländlichen Charakter bewahre. "Ich trete an, weil ich mir einen anderen Weg für Petershausen vorstelle."

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Der politische Seiteinsteiger aus Jetzendorf Georg Seitz (ÜBP),...

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(Foto: Niels P. Joergensen)

...der CSU-Kandidat Günter Fuchs, der von 2008 bis 2014 schon einmal das höchste politische Amt in der Gemeinde bekleidet hat,...

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...der Kandidat der Liberalen, Jürgen Junghans,...

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...Amtsinhaber Marcel Fath von den Freien Wählern...

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...und der Sozialdemokrat Bernhard Franke.

Jürgen Junghans (50), der im Bauhof arbeitet, ist als Gemeinderat 2017 aus der CSU ausgetreten, war dann Mitgründer des FDP-Ortsverbands. Junghans will mehr mit den Bürgern reden, "miteinander auf Augenhöhe können wir viel bewirken". Georg Seitz (56) lebt im Nachbarort Jetzendorf. Der Land- und Forstwirt, als einziger Bewerber bisher nicht kommunalpolitisch aktiv, hat die ÜBP gegründet, um in Petershausen als Bürgermeister kandidieren zu können. Wichtig ist ihm, parteiunabhängig zu agieren.

Rosensiedlung

Das Konzept für das neue Wohngebiet direkt am Bahnhof, das der Gemeinderat kürzlich gegen die Stimmen der CSU verabschiedet hat, "ist wunderbar gelungen", sagt Bernhard Franke (SPD). Günter Fuchs (CSU) bleibt bei der Kritik, dass viergeschossige Gebäude nicht in den ländlich geprägten Ort passen, zudem Stellplätze fehlen. Die Grundbesitzer mehr selber entscheiden lassen möchte Georg Seitz. Auf die Frage nach einem Pflegeheim sagte Marcel Fath, ein Pflegestützpunkt in der Rosensiedlung geplant, "weil Ältere gerne möglichst lange zu Hause bleiben wollen."

Schulden

Sollte sich die weltwirtschaftliche Lage ändern, werden die Gemeindeschulden mit 20 Millionen ein "Riesenproblem", sagt Günter Fuchs (CSU). Bei künftigen Projekten gelte es Kostensteigerungen durch "Abspecken" der Planung aufzufangen, fordert Bernhard Franke (SPD). Aktuelle Vorhaben fertigstellen, "dann muss Ruhe einkehren", sagt Jürgen Junghans (FDP). Als Gemeinde nicht alles selber bauen, sondern "Unternehmer ins Boot holen" will Georg Seitz. Das aktuelle Defizit sei entstanden, so Marcel Fath (FW), "weil Jahrzehnte so wenig gebaut und saniert wurde". Aber wer heute nicht investiere, "versündigt sich an kommenden Generationen".

Radwege

Eine Patentlösung für die seit langem geforderten Radwege nach Obermarbach, Glonnbercha und Jetzendorf hat kein Bewerber parat. Am Weg nach Obermarbach "haben sich schon vier Bürgermeister versucht", so Fath. "Jeder Radweg, der geht, wird gebaut", sagt Fuchs. Oft scheitern Projekte am Grunderwerb. Wie Landwirte überzeugt werden können, glaubt Georg Seitz (ÜBP) zu wissen. Wie, das sagt er nicht. "Das ist mein Trumpf."

Bürgerhaus

Einen Treffpunkt für Volkshochschule und Vereine möchte Fuchs (CSU) nach dem Umzug der Feuerwehr auf dem frei werdenden Grundstück errichten. Franke (SPD) sieht ein Bürgerhaus auf dem P&R-Areal beim Agrarhandel am Bahnhof, Junghans (FDP) an der Münchner Straße als Neubau des Sozialhauses. Fath (FW) dagegen will ein Konzept mit den Bürgern entwickeln. Und Seitz (ÜBP) hofft, dass das fünfte Landkreisgymnasium kommt und will dort die Aula nutzen.

Klimapolitik

In der Stromversorgung ist die Gemeinde bereits klimaneutral, erklärt Bürgermeister Marcel Fath (FW). Für Energiesparen, Gebäudesanierung und regionale Produkte plädiert Günter Fuchs (CSU). Jürgen Junghans will kleine Freiflächen-Solaranlagen mit Blühflächen kombinieren, Georg Seitz (ÜBP) das Heizen mit Hackschnitzeln fördern, Bernhard Franke (SPD) den Bau eines Windrads vorantreiben. "Auch unter einer Entfernung von 10 H". Nur, wenn die Anlieger zustimmen, sagen Fuchs und Seitz, Junghans ist grundsätzlich gegen Windräder. "Windkraft gegen die Menschen geht nicht", erklärt Fath. Keiner der Kandidaten kann sich mit der Idee anfreunden, in Petershausen den Klimanotstand auszurufen.

© SZ vom 08.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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