Landtagswahl im Landkreis Dachau:Für die Bio-Quote, gegen Wachstumswahn

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Seit neun Jahren engagiert sich Adrian Heim als Gemeinderat in Karlsfeld, jetzt will der 59-Jährige in den Landtag. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Adrian Heim tritt als Landtagskandidat für die Ökologisch-Demokratische Partei an. Der Nuklearunfall von Tschernobyl hat den Karlsfelder politisiert. Heute kämpft er vor allem gegen die Klimakatastrophe.

Von Anna Schwarz, Dachau

Die Tschernobyl-Katastrophe von 1986 hat Adrian Heim politisiert: Sein Kampf gegen Atomkraftwerke hat dazu geführt, dass der 59-jährige Karlsfelder in die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) eingetreten ist. Heuer tritt er für seine Partei zum wiederholten Male als Landtagskandidat an. Sein Ziel: "Wir wollen endlich die Fünf-Prozent-Hürde schaffen." Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren hatte Heim für die ÖDP nur 1,7 Prozent der Stimmen geholt.

Heim ist gebürtiger Frankfurter, lebt aber seit drei Jahrzehnten in Karlsfeld und arbeitet als Diplomingenieur für Elektrotechnik. Seit neun Jahren engagiert er sich im Gemeinderat. Wichtig sind ihm vor allem zwei Themen: die Klimakatastrophe und das Artensterben. Deshalb möchte er sich im Landtag dafür einsetzen, dass der Anbau von Bio-Lebensmitteln auf 30 Prozent erhöht und eine Bio-Quote etwa in staatlichen Kantinen eingeführt wird.

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Denn die Klimakatastrophe führt laut Heim dazu, dass immer mehr Teile der Welt, unter anderem wegen Dürren, unbewohnbar sind oder werden. Deshalb würden die Flüchtlingsströme in Zukunft zunehmen, sagt Heim. Die Grenzen dicht zu machen, sei aber keine Lösung. "Die Kommunen brauchen mehr Geld", sagt der ÖDP-Direktkandidat, unter anderem um Wohnraum und Kitaplätze zu schaffen und damit Integration zu ermöglichen.

Die Klimakatastrophe sei nur abzuwenden, indem die Gesellschaft verzichte: "Wir können unsere Verbrenner nicht einfach durch Elektroautos ersetzen." Stattdessen schlägt er vor, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auszubauen sowie Wohnen und Arbeiten wieder näher zusammenzubringen.

Außerdem plädiert er dafür, mehr Arbeitsplätze in weniger besiedelten Gegenden wie in Franken oder der Oberpfalz zu schaffen: "Warum muss alles in München passieren?" Entlegenere Regionen attraktiver zu machen, würde auch die Wohnungsnot reduzieren: "Ich bezweifle, dass wir deutschlandweit zu wenige Wohnungen haben, das Problem besteht eher in Ballungsräumen." Zudem wirbt die ÖDP auf ihren Wahlplakaten für eine "Wirtschaft ohne Wachstumswahn". Heim erklärt dazu, dass es bei Unternehmen nicht nur darum gehen sollte, ihren Profit zu steigern, sie müssten auch ihren Flächenverbrauch im Blick haben. Denn der beschleunige den Klimawandel.

In seiner Freizeit singt Heim im Karlsfelder Gospelchor Kornelius Voices und fährt gerne Ski, aber dafür müsse das Wetter schon passen: "Auf einem weißen Streifen in grüner Landschaft zu fahren, geht mir gegen den Strich."

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