Vor 20 Jahren ist Michael Graf in die Bayernpartei eingetreten. Seit neun Jahren sitzt der Mann aus Erdweg - wie schon seit Vater vor ihm - im Gemeinderat. Nun kandidiert der Junior erstmals für den bayerischen Landtag. Nicht, weil Graf mit allem zufrieden ist, im Gegenteil. Aber der Garten- und Landschaftsbauer will machen und nicht nur meckern: "Es ist leicht, zu sagen, was einem alles nicht passt. Aber das reicht mir nicht. Ich will auch aktiv mitgestalten."
Ein zentrales Anliegen für den 35-Jährigen ist die Komplexitätsreduktion. "Die Politik muss für den normalen Bürger wieder verständlich werden", sagt Graf. Im Bauwesen, bei der Energiewende und auch in Migrationsfragen sei man mit einem derartigen Wulst aus Bürokratie konfrontiert, da blicke selbst er manchmal nicht mehr durch.
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Alle fünf Jahre wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt, das nächste Mal am Sonntag, 8. Oktober. Berichte über Wahlkampfveranstaltungen, Analysen sowie Porträts aller Kandidaten im Stimmkreis Dachau finden Sie hier.
Ein Beispiel: Die Energiewende ist unumgänglich. Sieht auch Graf so. Aber man müsse die Bürger mitnehmen, sie hinter den Zielen versammeln. Es gäbe in den Kommunen gute Beispiele, wie beispielsweise der Windkraftausbau vorangebracht werden könne. Und zwar, indem man die ganze Kommune mitnimmt. "Mehr Bürgerentscheide auf der kommunalen Ebene wären eine gute Idee", sagt Graf.
Im Landkreis Dachau sei auch die Infrastruktur ausbaufähig - doch es gehe zu schleppend voran. Graf spürt das auch in seinem Berufsleben im Bauwesen. Überall Regeln, und keiner weiß so genau warum. Zum Beispiel, wenn er Menschen aus dem Nicht-EU-Ausland anstellen möchte. Bleibt ja nicht aus, die Bevölkerung wird älter und auch im Freistaat spürt man Fach- und Arbeitskräftemangel an jeder Ecke. Michael Graf sagt: "Es gibt teilweise absurde Hürden für ausländische Menschen, die bei uns anfangen wollen zu arbeiten. Die sollen vorher einen Wohnsitz vorweisen. Wie soll das funktionieren?"
Langfristig haben er und seine Partei ein großes Ziel: die bayerische Unabhängigkeit. "Es spielt nicht die Hauptrolle", sagt er. Wegen dieser Forderung werde die Bayernpartei oft dargestellt, als sei die Partei der Kaputtmacher, aber das stimme nicht, sagt Graf. "Wir sind nicht gegen die EU-" Aber andere Kleinststaaten in Europa würden zeigen, dass eine kleinere Fläche und Einwohnerzahl durchaus Vorteile sein können. Bevor man jedoch mit der Luxemburgisierung Bayerns anfängt, heißt es für Graf erst einmal: "Irgendwann über die fünf Prozent kommen."