Kommunalwahl 2020 im Landkreis Dachau:Breites Bündnis für Markus Trinkl

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Bürgermeister Markus Trinkl (CSU) indes glaubt nicht mehr an die Gemeinnützigkeit des TSC. (Foto: Toni Heigl)

Alle im Odelzhausener Gemeinderat vertretenen Gruppierungen unterstützen die Wiederwahl des parteifreien Bürgermeisters. Für den Kreistag wird er auf der CSU-Liste kandidieren

Von Horst Kramer, Odelzhausen

Eigentlich wollte Bürgermeister Markus Trinkl am heutigen Donnerstag zu einer Pressekonferenz einladen, um eine kleine Sensation zu verkünden: Alle im Odelzhausener Gemeinderat vertretenen Gruppierungen unterstützen seine Wiederwahl bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr. Sowohl die Freien Wähler (FW) und die den Grünen nahe stehende BGO als auch die SPD und die CSU wollen Trinkl wieder als Chef im Rathaus sehen. Darüber hinaus wird der parteifreie Bürgermeister im März 2020 auf der CSU-Liste für den Kreistag kandidieren.

Vor sechs Jahren nominierten die FW und die BGO gemeinsam den kommunalpolitischen Neuling Markus Trinkl. Das Ziel dieser Kooperation war klar: Sie sollte die dritte Wiederwahl von Amtsinhaber Konrad Brandmair (CSU) verhindern. Pikant dabei: Die Odelzhausener CSU hatte zuvor versucht, Trinkl für ihre Reihen zu gewinnen und als Brandmair-Nachfolger aufzubauen. Trinkl kandidierte damals auf der FW-Liste für den Kreistag, erhielt aber für ein Mandat zu wenige Stimmen.

Kein Wunder also, dass es nach Trinkls Amtsantritt im Mai 2014 zwischen ihm und der Odelzhausener CSU erst einmal knirschte. "Wir mussten uns zusammenraufen", erzählt Ortsverbandschef Hans Heitmair heute. Ein Wendepunkt in der Beziehung des jungen Bürgermeisters, inzwischen 36 Jahre alt, und der CSU war das gemeinsame Bestreben, Odelzhausen eine zweite Autobahnauffahrt im Nordwesten der Gemeinde zu ermöglichen. Sie wurde im August 2016 in Berlin abgesegnet und soll eines Tages einen Großteil des täglichen Durchgangsverkehrs auffangen. "Die Zusammenarbeit mit der ehemaligen CSU-Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt und dem Landtagsabgeordneten und CSU-Kreisvorsitzenden Bernhard Seidenath lief hervorragend", erinnert sich Trinkl heute. Es entstand ein Vertrauensverhältnis, das von der CSU bewusst gepflegt wurde. "Wir wünschen uns, dass er mittelfristig einer von uns wird", sagt der CSU-Ortsvorsitzende Heitmair.

Beim Odelzhausener FW-Chef Wolfgang Steininger hält sich die Begeisterung für Trinkls Annäherung an die CSU in Grenzen: "Ich hätte es gerne gesehen, wenn er wieder bei uns für den Kreistag kandidiert hätte." Die Umorientierung des damaligen FW-Kandidaten kommentiert Steininger so: "Das Werben der CSU war wohl etwas charmanter als das der Freien Wähler." Steiningers generelles Lob für Trinkls Amtsführung ändert sich deswegen nicht. "Markus Trinkl ist ein moderner und fortschrittlicher Bürgermeister. Für einen Gemeinderat ist er durchaus anstrengend, weil er in jede Sitzung ein großes Arbeitspensum packt. Für die Gemeinde ist es positiv, weil sie auf diese Weise zukunftsfähig ist." BGO-Chef und Grünen-Kreisrat Roderich Zauscher, ebenfalls ein Förderer von Markus Trinkl, sieht die Sache gelassener. Eine Kandidatur Trinkls auf der Kreistagsliste der Grünen habe nie zur Debatte gestanden. Sein Urteil über den Rathaus-Chef fällt differenziert aus: "Markus Trinkl ist ein guter Bürgermeister, er ist sehr ehrlich. Für meinen Geschmack orientiert er sich allerdings zu stark am Wachstum. Wir werden weiterhin versuchen, ihn ein bisschen einzubremsen." Klaus Rößle von der Odelzhausener SPD erklärt: "Wir haben keinen eigenen Kandidaten. Da wir in den vergangenen Jahren gut zusammengearbeitet haben, unterstützen wir Markus Trinkls Wiederwahl."

Der Bürgermeister zeigt sich geehrt von dem Vertrauen, das ihm die Fraktionschefs entgegenbringen: "Ich sehe das als Bestätigung unserer fruchtbaren gemeinsamen Arbeit in den vergangenen fünf Jahren." Alle hätten sachlich und konstruktiv zusammen gearbeitet. "Mir war vor allem große Transparenz wichtig", so Trinkl. Nicht nur in den Beschlüssen des Gemeinderats, sondern auch in der täglichen Rathausarbeit. "Klar, es gibt immer wieder Meinungsverschiedenheiten in Sachfragen, das ist ganz normal", so Trinkl weiter. An der grundsätzlich positiven Stimmung im Gremium ändere das nichts. Ähnlich sieht Trinkl auch die künftige Kooperation mit der CSU-Kreistagsfraktion und Landrat Stefan Löwl (CSU): "Ich werde nicht immer einer Meinung mit den anderen sein." Aber als Bürgermeister sei es einfach wichtig, dass er im Kreistag Sitz und Stimme habe. Nur eines bedauert er: "Schade, dass wir die geplante Pressekonferenz nicht abhalten konnten." Ein Foto mit den vier Fraktionschefs hätte ihm wohl gut gefallen.

© SZ vom 24.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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