Am 25. Januar war Eckart Moj noch als Zuhörer bei einer Gemeinderatssitzung im Karlsfelder Rathaus. Zwei Tage später, in der Nacht auf den 28. Januar, ist Moj im Alter von 82 Jahren gestorben, wie erst jetzt bekannt wurde. Er lebte mit seiner Frau Marie-Louise seit 2017 im Betreuten Wohnen am Prinzenpark. Eckart Moj hat sich seit Jahrzehnten in der zweitgrößten Landkreisgemeinde einen Namen gemacht, obwohl er bis zum Umzug ins Betreute Wohnen vor wenigen Jahren kurz hinter der Ortsgrenze in Allach wohnte.
Dieses Gebiet gehörte zur evangelischen Kornelius-Kirchengemeinde, in der sich Moj stark engagierte. Er war jahrzehntelang Mitglied des Kirchenvorstands an, sang im Kirchenchor und hielt als ehrenamtlicher Lektor Gottesdienste. Beruflich arbeitete er früher für einen großen Chemiekonzern und hatte als Vertriebsleiter einer Textilfabrik jahrelang mit Kunststoffen zu tun: "Wir haben unsere Textilien zu 99 Prozent aus Synthetik produziert. Heute schäme ich mich fast dafür, bei der Verbreitung von Synthetik mitgearbeitet zu haben", sagte er 2019 der SZ bei einer Veranstaltung zu Klima- und Umweltschutz in der Korneliuskirche.
Er kämpfte für einen Supermarkt auf dem ehemaligen Bayernwerkgelände
Seit Eckart Moj in der Wohnanlage auf dem ehemaligen Bayernwerkgelände nahe dem Karlsfelder Bahnhof lebte, engagierte er sich für die Belange seiner etwa 330 Mitbewohner, wie sein Mitstreiter Günter Hösch berichtet: "Er hat viel bewegt, fast im Alleingang."
Vor allem kämpften die beiden in der "Initiative fehlender Nahversorger" (IFNV) dafür, dass endlich ein Supermarkt zur Versorgung nicht nur der älteren Menschen im Betreuten Wohnen, sondern aller circa 4500 Bewohner im Karlsfelder Gebiet westlich der Bahn angesiedelt wird. Moj und die IFNV machten unter anderem mit einer Demonstration vor dem Rathaus, Plakataktionen, 10 000 Flyern, die in Karlsfelder Briefkästen verteilt wurden, sowie Wortmeldungen in Bürgerversammlungen immer wieder auf ihr Anliegen aufmerksam. Bislang vergeblich. Der Investor "Erl Immobilien AG" will auf dem Areal mehr Wohnungen, die Gemeinde mehr Gewerbe. Ausgang offen.