Die Alte Bayernwerkstraße zwischen Dachau-Süd und Karlsfeld, die entlang der Bahnstrecke und der B304 verläuft, wird zur Fahrradstraße. Nur noch Anwohner oder Personen, die ein berechtigtes Anliegen haben, dürfen die schmale Straße fortan mit einem Kraftfahrzeug befahren. Ansonsten ist die Route - die bislang ein beliebter Schleichweg für Pendler aus Dachau-Süd zum Karlsfelder Bahnhof oder zu MAN ist - nur noch für den Fahrrad- oder E-Scooter-Verkehr freigegeben. Fahrradfahrer dürfen dort dann explizit nebeneinander fahren. Darauf haben sich die Stadt Dachau, die Gemeinde Karlsfeld und die Deutsche Bahn geeinigt.
Dass die Verbindung eine Fahrradstraße werden soll, ist schon seit Längerem geltende kommunalpolitische Beschlusslage. Die Karlsfelder Gemeinderäte stimmten dafür bereits im Oktober 2021; im vergangenen Sommer zogen die Dachauer Stadträte im Verkehrs- und Umweltausschuss nach. Der Hintergrund: Fahrradfahrer leben auf der schmalen Alten Bayernwerkstraße gefährlich; laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) halten Autofahrer beim Überholen von Fahrrädern zu wenig Abstand.
"Eine wichtige Achse" für den Radverkehr
Am Ende fehlte noch die Zustimmung der Deutschen Bahn - denn die nördlichen 160 Meter der Alten Bayernwerkstraße liegen auf Dachauer Stadtgebiet und gehören der Bahn. Diese hat jetzt erlaubt, die Straße zum "beschränkt öffentlichen Weg unter Freigabe des Anliegerverkehrs" umzuwidmen, wie die Verwaltung die Stadträte kürzlich im Umwelt- und Verkehrsausschuss informierte. "Jetzt ist alles geklärt", sagte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Nun könnten die entsprechenden Schilder und Markierungen angebracht werden.
Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD) sprach im Ausschuss von einer "wichtigen Achse" für den Fahrradverkehr. Es gehe darum, eine "durchgängige und gut fahrbare Fahrradstrecke zwischen Karlsfeld und Dachau" auszuweisen.
"Ich prophezeie, dass wir uns mit dem Thema noch einmal befassen müssen"
Gleichwohl wurden aus dem konservativen Lager im Dachauer Stadtrat kritische Stimmen laut. Politiker von CSU, ÜB und Wir befürworten zwar, dass die Alte Bayernwerkstraße als Fahrradstraße ausgewiesen wird. Doch sie stören sich daran, dass nur noch Anlieger die Route mit dem Auto benutzen dürfen. "In Dachau-Süd gibt es Unverständnis darüber, dass es diese Verbindung nicht mehr geben wird", sagte Peter Gampenrieder (ÜB). Dieser Unmut werde sich weiter regen: "Ich prophezeie, dass wir uns mit dem Thema noch einmal befassen müssen." Auch Wolfgang Moll (Wir) hielt es für unschlüssig, die Straße "komplett autofrei" zu machen. Schließlich sei die Route ohnehin nicht hoch frequentiert.
Im Juli und August 2021 hatte die Gemeinde Karlsfeld Verkehrszählungen vornehmen lassen: An Werktagen verkehrten dort durchschnittlich 1300 Autos und zwischen 100 und 150 Fahrräder. Eine kurze Kfz-Zählung am 22. Dezember 2022 ergab einen Tagesschnitt von 689 Autos.