Indersdorfer Faschingszug:Eine unglückliche Verkettung

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Dem 20-Jährigen, der beim Faschingszug in Indersdorf unter einem Traktor eingeklemmt wurde, geht es besser. Nun beginnen die Ermittlungen nach der Unfallursache.

Robert Stocker

Die Verantwortlichen der Gemeinde und des Faschingskomitees Indersdorf sind erleichtert: Der 20-jährige Mann, der beim Faschingszug von der Zugmaschine eines Wagens überrollt wurde, ist nicht so schwer verletzt wie zunächst befürchtet.

Die Polizei ermittelt nun, wie es zu dem Unfall auf dem Indersdorfer Faschingszug kommen konnte. (Foto: Toni Heigl)

Nach Informationen von Polizei und Gemeindeverwaltung kam er mit Stauchungen und Quetschungen davon und konnte schon am Montag das Krankenhaus wieder verlassen. Die polizeilichen Ermittlungen haben bisher kein Fremdverschulden ergeben. Ein Gutachterbüro aus Fürstenfeldbruck prüft derzeit die näheren Umstände des Unfalls.

Eines steht unterdessen fest: Bei dem 20-jährigen Verletzten aus dem Gemeindebereich Altomünster handelt es sich um eine Begleitperson der Gruppe "De Sigmertshauser", die für die Sicherheit im Umfeld des Faschingswagens zuständig war.

Aus bisher ungeklärter Ursache geriet der junge Mann zwischen den Vorbau und das rechte Vorderrad des Traktors, der den Faschingswagen zog. Der Traktor überrollte ein Bein des Mannes, den die Feuerwehr erst nach einer Viertelstunde mit Hilfe eines Hubkissens aus seiner prekären Lage befreien konnte. Bis dahin leisteten Notarzt und Rettungssanitäter Erste Hilfe.

Mit einem Rettungshubschrauber, der auf dem Indersdorfer Sportplatz landete, wurde der Verletzte in eine Münchner Klinik geflogen.Er verbrachte vorsichtshalber die Nacht auf der Intensivstation und durfte nach Informationen der Gemeindeverwaltung am Montag schon wieder nach Hause.

"Der junge Mann hatte großes Glück im Unglück", sagt Kriminalhauptkommissar Richard Wacht, der bei der Polizeiinspektion Dachau die Ermittlungen führt. Ein Fremdverschulden könne ausgeschlossen werden, der Traktorfahrer habe einen Blutalkoholwert von 0,0 gehabt und habe bei dem Unfall vorbildlich reagiert. Auch bei dem Unfallopfer wurde eine Blutentnahme vorgenommen, das Ergebnis steht bislang nicht fest.

Aus Sicht der Polizei hielten die Veranstalter des Faschingszugs alle Sicherheitsvorschriften ein. "Die Absperrungen waren vorbildlich und die Sicherheitsvorschriften für die großen Faschingswagen sehen es vor, dass an jedem Rad eine Begleitperson gehen muss", erklärt Wacht. Die Begleiter hätten dafür zu sorgen, dass die Zuschauer dem Wagen nicht zu nahe kommen.

Schon jetzt gebe es hohe Sicherheitsauflagen, das generelle Flaschenverbot habe die Sicherheit von Teilnehmern und Besuchern deutlich erhöht. Ein totales Alkoholverbot auf den Wagen werde man nicht durchsetzen können, andererseits mache ein Faschingszug ohne Wagen keinen Sinn. Der Dachauer Faschingszug sei im Großen und Ganzen ruhig verlaufen, nur außerhalb des Rathausplatzes habe es zwei, drei Raufereien gegeben. "Zum Unfall in Indersdorf wird es auf jeden Fall mit den Beteiligten eine Nachbesprechung geben", sagt der Kriminalhauptkommissar.

Nach Einschätzung von Klaus Mayershofer, dem Geschäftsleiter der Gemeinde Markt Indersdorf, wird sich nach dem Unfall am Faschingszug nicht viel verändern. "Wir haben für die Sicherheit schon alles Mögliche getan, man wird nicht viel verändern können", betont der Geschäftsleiter der Gemeinde. "Auch der Veranstalter hat sich nichts vorzuwerfen." Für den vorzeitigen Abbruch des Faschingszugs hätten viele Teilnehmer Verständnis gezeigt.

Es gebe immer wieder Überlegungen, statt der Seile Sperrgitter zu verwenden, doch diese seien wegen der Menschenmassen auch nicht unproblematisch. Sicher werde die Gemeinde die komplette Organisation überprüfen, doch Mayershofer glaubt, dass der Faschingszug in seiner bisherigen Form erhalten bleibt. Der Unfall sei nicht wegen Sicherheitslücken passiert. "Das war eine unglückliche Verkettung von Umständen und eigentlich das Dümmste, was passieren konnte."

© SZ vom 08.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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