Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am Samstag, 27. Januar, veranstaltet die Stadt Dachau in Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte, der Versöhnungskirche, Lagergemeinschaft und mehreren Vereinen eine musikalische Lesung im Ludwig-Thoma-Haus. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Die Autorin Julia Gilfert wird dabei aus ihrem Buch "Himmel voller Schweigen" lesen, mit dem sie ihrem Großvater Walter Frick ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Walter Frick wurde 1908 in Zweibrücken (Pfalz) geboren, studierte in München Klavier, Komposition und Dirigieren. Von 1933 bis 1939 war er erst Korrepetitor, dann Opernkapellmeister am Theater Rostock. Mit seiner Frau, der Sopranistin Luise Frick, hatte er zwei Kinder. Im März 1941 wurde er von seinem Schwager in eine Nervenheilanstalt eingewiesen, in der er fünf Monate später angeblich an "trauriger Verstimmung, Depression und Erschöpfung" starb. Er ist eines von etwa 300 000 Opfern der "Euthanasie"-Morde der Nationalsozialisten.
"Erinnerungstag im deutschen Fußball"
Bei ihren Lesungen erzählt Julia Gilfert die Geschichte ihres Großvaters aber nicht nur in gesprochenen Worten. "Auch musikalisch würdigt die ausgebildete Sängerin ihren Großvater auf berührende Weise", teilt die Stadt Dachau mit.
Am Sonntag, dem 28. Januar, gehen die Gedenkfeierlichkeiten weiter. Um 11 Uhr veranstaltet die Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte einen Gottesdienst zum "20. Erinnerungstag im deutschen Fußball". Vor 20 Jahren ging der Anstoß zu dieser Initiative von der Versöhnungskirche in Dachau aus. In enger Kooperation mit Faninitiativen, dem Deutschen Fußballbund (DFB) und der Deutschen Fußballliga (DFL) sind rund um die Spieltage vor und nach dem 27. Januar Aktionen in den Stadien der 1., 2. und 3. Bundesliga geplant. In vielen Städten gibt es rund um die Spieltage Veranstaltungen, Gespräche und Ausstellungen.
Wie die evangelische Versöhnungskirche mitteilt, steht im Mittelpunkt des Erinnerungstages und des von Diakon Frank Schleicher gestalteten Gottesdienstes in diesem Jahr der erstarkte Antisemitismus in Deutschland und "die Frage, wie wir ihm entgegentreten können".
