Haimhausen:Bedrohte Natur

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Die Vielfalt der der Tiere und Pflanzen ist dramatisch geschwunden. Bei der Besichtigung der Amperauen verspricht Umweltminister Marcel Huber mehr Mittel für den Artenschutz bereitzustellen.

Renate Zauscher

Naturschutz kostet Geld - und ist nötiger denn je, um dem rasanten Artensterben auch in Bayern entgegenzuwirken. Dass man das auch bei der Bayerischen Staatsregierung so sieht, zeigte ein Besuch des Bayerischen Umweltministers Marcel Huber am Donnerstag in der Gemeinde Haimhausen, wo er sich in den Amperauen über Natur- und Artenschutzschutzmaßnahmen informierte. Dabei erklärte der Minister, dass die Finanzmittel des Freistaats für Natur- und Artenschutzprojekte im nächsten Haushalt aufgestockt werden sollen, musste sich aber auch sagen lassen, dass der Rückgang der Arten mittlerweile dramatische Dimensionen angenommen habe.

Umweltminister Huber und Landschaftspflegerin Beate Hülsen. (Foto: npj)

Eingeladen hatten Marcel Huber der Landschaftspflegeverband Dachau mit seinem Vorsitzenden, dem Bergkirchner Bürgermeister Simon Landmann, und Geschäftsführerin Beate Hülsen. Sie wollten dem Minister einen lebendigen Eindruck der Naturschutz- und Pflegemaßnahmen vermitteln, die hier in Zusammenarbeit von Landkreis und Kommune, von Verbänden, Landwirten und sehr vielen ehrenamtlich Tätigen umgesetzt werden. Über die Bedeutung der Amperauen sprach der stellvertretende Landrat Michael Kreitmeir bei seiner Begrüßung der etwa 20 Verbands- und Politikvertreter, die aus Anlass des Ministerbesuchs gekommen waren. Landkreis und Gemeinde, der Landesbund für Vogelschutz, der Bund Naturschutz und das Wasserwirtschaftsamt haben hier im Lauf der Jahre rund 50 Hektar Flächen aufgekauft. Mittlerweile sind die Amperauen landkreisübergreifend vom Ammersee bis zur Mündung des Flusses in die Isar als "Gebiet von europäischer Bedeutung" ausgewiesen.

Von der Landschaftskulisse im Auengebiet bei Ottershausen zeigte sich Marcel Huber sichtlich beeindruckt. Das Ampertal sei Heimat zahlreicher seltener Tier- und Pflanzenarten. Von den zwei Millionen Euro an zusätzlichen Finanzmitteln, die 2013 und 2014 in Natur- und Artenschutzmaßnahmen fließen sollen, könnten, so der Minister, in den kommenden zwei Jahren rund 50 000 Euro in das "BayernNetz Natur"-Projekt vor Ort fließen. Insgesamt seien im neuen Doppelhaushalt 167 Millionen Euro für Natur- und Umweltschutz vorgesehen.

So erfreut man sich etwa beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) über Hubers Ankündigung verstärkter finanzieller Anstrengungen auch in Zeiten des Sparens zeigte, so düster ist das Bild, das der Vorsitzende des LBV in Bayern, Ludwig Sothmann, zeichnete. Sothmann sprach von einem "höchst dramatischen Rückgang der Biodiversität" und den auch ganz praktischen Auswirkungen, die das für den Menschen habe. Wenn es keine Bienen mehr gebe, "dann können Sie in keinen Apfel mehr beißen und keine Erdbeere mehr essen". Seit 1980 sei der Bestand vieler Vogelarten im Schnitt um die Hälfte, teilweise aber auch, wie etwa bei Kiebitz oder Rebhuhn, um 80 bis 85 Prozent zurückgegangen. Besonders stark sei der Rückgang im Bereich der Agrarlandschaft und im Grünland.

Wie schwierig der Kampf um den Erhalt einer kleinstrukturierten, artenreichen Kulturlandschaft ist, wurde bei einer kurzen Begehung des Ampertals unter Führung von Beate Hülsen deutlich. Die Bewahrung der Wiesen, die für die landwirtschaftliche Nutzung oft nicht mehr interessant sind, vor "Verbuschung" und "Verbrachung" sei ganz besonders wichtig. Ein Teil der Flächen soll deshalb künftig mit Rindern beweidet werden: Zwei der dafür vorgesehenen Angus-Rinder des Landwirts Robert Kranz nahmen bereits am Minister-Besuch teil.

© SZ vom 18.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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