Reaktionen von der Parteibasis:FW verteidigen Hubert Aiwanger

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Hubert Aiwanger hat sich bislang nicht impfen lassen. Die Parteibasis im Landkreis findet das nicht weiter schlimm. (Foto: dpa)

Die Freien Wähler im Landkreis halten zu ihrem Parteichef

Von Eva Waltl, Dachau

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) verweigert eine Coronaschutz-Impfung und sorgt damit für einen Koalitionskrach in Bayern. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) macht im ZDF-Sommerinterview seine Kritik an Aiwangers Entscheidung deutlich und wirft ihm vor, mit Blick auf die Bundestagswahl im September "an irgendeinem Rand" Wählerstimmen einfangen zu wollen. Aiwanger benutze, so Söder, sogar die gleiche Wortwahl wie AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel.

Die Freien Wähler im Landkreis Dachau unterstützen ihren Parteichef. Söders Vorwürfe sind für sie unbegründet. Michael Reindl, Fraktionssprecher im Kreistag, kritisiert die Anschuldigungen, Aiwanger wolle sich mit der Impfverweigerung Stimmen aus rechten Ecken und der Querdenkerschaft holen: "Das ist völliger Quatsch." Er ergänzt, dass es den Menschen unabhängig von der politischen Position freigestellt sein müsse, sich impfen zu lassen oder nicht. Er kritisiert hierbei den Druck, den die CSU ausübt, dies sei "nicht der richtige Weg". Der Erdweger Altbürgermeister setzt beim Thema Impfen auf die Freiwilligkeit der Menschen.

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Auch Wolfgang Hörl, Bürgermeister der Gemeinde Schwabhausen, respektiert Aiwangers Entscheidung, obgleich er im Impfen einen wichtigen Baustein sieht, um die Pandemie zu bekämpfen. Auch er kritisiert die CSU. Immerhin kenne Hörl Aiwanger persönlich und könne daher sagen, dass er nicht darauf abziele, genannte Wählergruppen anzulocken. Insgesamt seien sich die Freien Wähler im Landkreis einig, dass sowohl eine Impfpflicht ebenso wie die Diskriminierung Nichtgeimpfter abgelehnt werden müsse, so Markus Erhorn, Kreisvorsitzender der Jungen Freien Wähler Dachau und FWD-Stadtrat. Die persönliche Meinung von Politikern müsse unbedingt akzeptiert werden, findet er. Erhorn ist anders als Aiwanger bereits geimpft, ebenso ist Hörl ein Verfechter des Impfens. Beide empfehlen den Bürgern ausdrücklich, das Impfangebot wahrzunehmen.

Der Impfstreit in der bayerischen Koalition weitet sich unterdessen aus. Die CSU legt dem Vize-Ministerpräsidenten Aiwanger nun sogar nahe, das Amt abzulegen. Erhorn hält das für "überzogen". Aiwanger mache "unabhängig von der aktuellen Debatte einen guten Job". Die Freien Wähler im Landkreis rechnen nicht damit, dass Aiwangers Entscheidung Stimmeinbußen bei bereits geimpften Wählern bei der Bundestagswahl zur Folge haben wird. Hörl sieht darin keine Gefahr und vertraut auf das Wahlprogramm der FW, das sich weder auf Impfgegner noch auf Impfbefürworter ausrichten würde.

© SZ vom 11.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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