Rübsamen-Ende:"Eine absolut überraschende Entwicklung"

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Auch Oberbürgermeister Florian Hartmann hat das Ende des Modehauses Rübsamen nicht kommen sehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Nach der Nachricht vom Ende des Modehauses Rübsamen in der Altstadt sucht die Stadt nach Lösungen, um einen langfristigen Leerstand zu verhindern.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Die Stadt Dachau sucht Lösungen, um einen langfristigen Leerstand der 2500 Quadratmeter großen Ladenräume im ehemaligen Kaufhaus Hörhammer zu verhindern. Wie Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) am Dienstagnachmittag in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses sagte, wird sich die Stadt dafür Hilfe von externen Experten holen und die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA) kontaktieren. "Das Thema wird uns die nächste Zeit beschäftigen", so Hartmann. Außerdem will er demnächst in den Ausschüssen mit den Stadträten über die Folgen des Rübsamen-Bankrotts für Dachau beraten.

Am vergangenen Montag wurde überraschend bekannt, dass die Augsburger Modekette Rübsamen ihre Filiale am Schrannenplatz in der Dachauer Altstadt bis spätestens Ende Mai schließen wird. Seinen Mitarbeitern hat das Modehaus bereits gekündigt. Das Traditionsgeschäft, das durch Inflation, steigende Energiepreise und vor allem die Konkurrenz durch den Online-Handel finanziell unter Druck geriet, meldete im vergangenen Sommer ein Insolvenzverfahren an, um sich zu sanieren. Einige Filialen wurden geschlossen, doch eigentlich sagte Rübsamen-Geschäftsführer Marcus Vorwohlt noch im Herbst, dass sein Unternehmen den Standort in Dachau erhalten wolle.

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Vor diesem Hintergrund sprach Hartmann, der von der Pleite selbst erst am Montag durch eine Presseanfrage erfahren hatte, im Ausschuss von einer "absolut überraschenden Entwicklung". Er erzählte, dass die Stadt bereits im Sommer angesichts des Insolvenzverfahrens ein Gutachten von der GMA erstellen ließ. Darin prüften die Marktforscher, ob sich Rübsamen die Ladenfläche mit einem zweiten Vermieter teilen könnte, um so selbst weniger Miete bezahlen zu müssen. Die Maßgabe: Das Sortiment des zweiten Händlers hätte keine Konkurrenz zum Modegeschäft darstellen dürfen. "Zur Umsetzung kam es aber nie, weil Rübsamen es allein schaffen wollte", sagte Hartmann.

Jetzt werde man die GMA erneut beauftragen, um herauszufinden, welche Möglichkeiten bestehen, um den Leerstand abzuwenden. Auch soll es einen Vorort-Termin mit den Experten und den Eigentümern, der Familie Scherm aus Dachau, geben. Diese will sich die Option offen halten, das erst vor wenigen Jahren frisch sanierte Gebäude unter Umständen zu verkaufen.

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