Landkreis Dachau:Fasching auf Sparflamme

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Faschingsstimmung will in diesem Jahr auch bei den Vereinen nicht so richtig aufkommen - da helfen auch hübsch dekorierte Krapfen wenig. (Foto: Toni Heigl)

Nach zwei Jahren Pandemie ist auch bei den meisten Faschingsvereinen die Luft raus: Nachdem die Umzüge längst abgesagt sind, verzichten viele komplett auf Programm und hoffen stattdessen lieber auf das kommende Jahr.

Von Isabell Gielisch und Shafia Khawaja, Dachau

Dass dieses Jahr zur Faschingssaison im Landkreis Dachau kein Konfetti fliegen wird und Cowboys, Prinzen und Prinzessinnen zu Hause bleiben müssen, war schon vor Monaten klar, als die Faschingsumzüge vorsorglich abgesagt worden sind. Nach zwei Jahren Pandemie verzichten die meisten Vereine aber in diesem Jahr auch auf Ersatzveranstaltungen.

Durch die Verschärfung der Corona-Auflagen hätten die Veranstaltungen dieses Jahr nur unter 2-G-Bestimmungen stattfinden können, teilt die Vorsitzende Michaela Zachmann in einer offiziellen Stellungnahme der Faschingsgesellschaft Dachau mit. Jugendliche über zwölf Jahren hätten nicht trainieren können, da Sport in geschlossenen Räumen nur über die 3-G-Regelung und einem zusätzlichen PCR-Test möglich gewesen wäre. "Das können und wollen wir unseren Kindern und Eltern nicht antun", so Zachmann. Die Lage wurde außerdem dadurch erschwert, dass die Dachauer Narren dieses Jahr kein erwachsenes Prinzenpaar finden konnten: "Wir haben alles versucht: Mundpropaganda, Facebook, Instagram, Zeitungsanzeige und sogar Radio Arabella hat einen Aufruf für uns gestartet - leider ohne Erfolg", so Zachmann. Kein Prinzenpaar heißt leider auch keine Prinzengarde.

"Entweder ganz oder gar nicht"

Auch Johannes Böller vom Faschingskomitee Indersdorf blickt schweren Herzens auf die diesjährige Faschingssaison: Schon Ende November 2021 hatte man sich dazu entschieden, alle Veranstaltungen für 2022 abzusagen. Die Entscheidung wurde damals gemeinschaftlich mit den Faschingsgesellschaften aus Petershausen, Weichs und Vierkirchen getroffen. Alternativveranstaltungen, wie es sie 2021 gab, sind dieses Jahr nicht geplant. "Entweder ganz oder gar nicht", so Böller. Sie hätten nicht das gleiche wie im vorherigen Jahr machen wollen.

Damals hatte es einen Livestream der Umzüge von 1970 und 1980 gegeben. Vor allem bei der älteren Generation, die damit Erinnerungen verbinden können, sei das gut angekommen, sagt Böller. Für die Jüngeren sei das jedoch weniger interessant gewesen. "Die Luft war einfach raus dieses Jahr", schließt er.

Rolf Ederer, Präsident vom Olympia Faschingsclub Karlsfeld, indes freut sich, zumindest ein kleines Alternativprogramm anbieten zu können: Von Freitag, 25. Februar, bis Dienstag, 1. März, sind Outdoor-Auftritte geplant, vor allem an Schulen. Auch in Altersheimen waren Shows geplant, die seien aber leider nicht genehmigt worden, bedauert Ederer. Auch beim Sponsor des Faschings Clubs, der Metzgerei Eberle, wird am Samstag ein Auftritt stattfinden - vorausgesetzt das Wetter spielt mit. "Eigentlich hatten wir nichts geplant", erzählt der Präsident des Olympia Faschingsclub "aber wir machen es den Kindern zu Liebe, die zwei Jahre lang für diese Auftritte geprobt haben." Es sei ihm ein besonderes Anliegen gewesen, den jungen Tänzern und Tänzerinnen etwas zu bieten, um sie aus dem Alltag zu holen. Die geplanten Auftritte bezeichnet er jedoch als einen "Notplan". So werden diese ohne Kostüme stattfinden, die Investition habe sich nicht gelohnt.

"Fasching in Tüten"

Auch in Dachau können sich zumindest die Kleinen auf etwas Faschings-Spektakel freuen: Die Faschingsgesellschaft Dachau hat die Aktion "Fasching in Tüten" geplant. Am Donnerstag, 24., und Freitag, 25. Februar, werden Vorstands- und Komiteemitglieder bunt gefüllte Tüten an drei Dachauer Kindergärten verteilen. In den Tüten finden sich unter anderem Luftballons, Papphüte, Luftschlangen, Gummibärchen und Popcorn.

Am Faschingsdienstag, 1. März, folgt auch eine Überraschung für die Erwachsenen: Auf der Münchner Straße verteilt die Faschingsgesellschaft Dachau 400 Krapfen an Passanten und Geschäftsmitarbeitende.

Eines haben alle Faschings-Vereine gemeinsam: Die Hoffnung auf eine schöne nächste Saison 2022/23. Für den Karlsfelder Olympia Faschings Club steht sogar ein kleines Jubiläum an: 50 Jahre gibt es den Club dann. "Im Fasching feiern wir normalerweise nur krumme Jubiläen wie 44 oder 66 Jahre beispielsweise in großem Stil", erklärt Vereins-Präsident Ederer. Grund zu feiern ist ein 50. Jubiläum dennoch, besonders wenn es dann hoffentlich keine Corona-Auflagen mehr gibt. Dafür hätten sie viel geplant, verspricht Ederer. Auch Zachmann ist optimistisch: "Wir sind guter Dinge, dass dann wieder mehr geht."

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