Klimaschutz in Dachau:Gemeinsam handeln

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Dem Landkreis Dachau fehlt ein Klimakonzept, das alle 17 Kommunen miteinbezieht. Ein Blick zu den Nachbarn könnte hilfreich sein.

Kommentar von Sophie Kobel, Dachau

Der Landkreis Dachau könnte mit seiner Klimapolitik deutlich weiter sein, gäbe es ein gemeinschaftliches Klimakonzept. Bisher allerdings backt jeder Bürgermeister seine eigenen nachhaltigen Brötchen. Von 17 Kommunen mit einem gemeinsamen Ziel ist man weit entfernt. Dabei gab es 2008 genau diesen Plan. Doch die Idee scheiterte an der Beteiligung aller Gemeinden. Auch über zwölf Jahre später gibt es noch immer keine zentrale Zuständigkeit. Von einer Übersicht zu klimapolitischen Projekten im Landkreis ganz zu schweigen. Wer wissen möchte, an welchen Standorten im Landkreis Solarflächen oder Windräder stehen, muss die Gemeinden abklappern. Oder kann im Landratsamt anrufen und sich durchfragen. Wird schließlich ein Bauantrag gestellt, erfahren es Bürger und oftmals auch Politiker über die Zeitung.

Das ist schade, denn ein gemeinsames Konzept hätte großes Potenzial. Das sieht man auch an der Nachbarschaft. Der Landkreis München hat vor vier Jahren das Konzept "29++ Klima. Energie. Initiative" ins Leben gerufen. Es ist ein bewusster Entschluss, die Bemühungen zur Gestaltung einer klimafreundlichen Zukunft zu bündeln. Und auch dementsprechendes Engagement von allen 29 Gemeinden erwarten zu dürfen. Übrigens hatte der Landkreis München bereits vor 2016 eine umfassende Energievision. In Dachau hingegen gibt es seit dem gescheiterten Versuch nur schleichende gesamtheitliche Bemühungen.

Das sollte sich dringend ändern, denn wo jeder alleine vor sich hin wurschtelt, geht es langsamer voran. Dieses Problem kennt man schließlich auch auf globaler Ebene. Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens sollen alle Mitgliedsstaaten nationale Selbstverpflichtungen ausarbeiten. Ein netter Gedanke, doch nur wenige der Länder erreichen bisher ihre selbst gesteckten Klimaziele.

Am Ende ist es auch in Dachau Sache der Gemeinden oder privater Initiativen, sich um erneuerbare Energien zu bemühen. Ein neues, konkretes Konzept scheint hier nicht auf dem Weg zu sein. Der Antrag der Grünen, einen Klimaschutzmanager innerhalb der Verwaltung zu schaffen, wurde zurückgestellt. Auch ein neues Nachhaltigkeitskonzept wurde aufgrund der Pandemie verschoben. Doch die Ausrede Corona gilt hier nicht. Gemeinsames Engagement wurde bereits im vergangenen Jahrzehnt schlicht und einfach verschlafen.

© SZ vom 25.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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