Fahrradverkehr:Für die Korrektur einer "unglücklichen Entscheidung"

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Die Alte Bayernwerkstraße führt von Dachau-Süd nach Karlsfeld und ist bei Pendlern zum Karlsfelder Bahnhof beliebt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

ÜB und FDP fordern per Antrag, dass in der Alten Bayernwerkstraße auch künftig Autofahrer unterwegs sein dürfen - auch wenn sie keine Anlieger sind.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Die Alte Bayernwerkstraße zwischen Dachau-Süd und Karlsfeld soll zur Fahrradstraße werden. Nur noch Anlieger dürfen dann die schmale Straße, die an der Bahnstrecke entlangläuft, mit einem Kfz befahren. Das haben der Dachauer Stadtrat und Karlsfelder Gemeinderat schon vor langer Zeit beschlossen. Jetzt sollen entsprechende Schilder aufgestellt werden. Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD) sprach zuletzt von einer "wichtigen Achse" für den Fahrradverkehr.

Doch nun gehen ÜB und FDP gegen das Votum des Stadtrates vor. Mit einem Antrag will die Fraktionsgemeinschaft eine aus ihrer Sicht "in Teilen unglückliche Entscheidung des Dachauer Umwelt- und Verkehrsausschusses korrigieren", wie es Peter Gampenrieder (ÜB) formuliert. ÜB und FDP wenden sich ausdrücklich nicht gegen die Errichtung der Fahrradstraße. Vielmehr stören sie sich daran, dass nur noch Anlieger die Strecke mit dem Auto befahren dürfen. Diese Durchfahrtbeschränkung solle für den Einflussbereich der Stadt Dachau nicht umgesetzt beziehungsweise wieder aufgehoben werden, heißt es im Antrag.

"Dies widerspricht der CO₂-Einsparung"

Andernfalls könnten viele Bürger aus Dachau-Süd "eine über Jahrzehnte gut angenommene und funktionierende Verbindung zwischen Dachau und Karlsfeld/Allach für den motorisierten Verkehr" nicht mehr nutzen. Die Neuregelung würde dazu führen, dass Autofahrer aus Dachau-Süd für den Weg nach Karlsfeld/Allach künftig einen Umweg von rund zwei Kilometern auf sich nehmen müssten, so die ÜB/FDP-Stadträte. "Dies widerspricht auch der CO₂-Einsparung, die mit der Fahrradstraße unter anderem erreicht werden soll."

Dass die Alte Bayernwerkstraße zur Fahrradstraße werden soll, hat folgenden Hintergrund: Fahrradfahrer leben auf der schmalen Alten Bayernwerkstraße gefährlich; laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) halten Autofahrer dort beim Überholen zu wenig Abstand. Im Juli und August 2021 hatte die Gemeinde Karlsfeld Verkehrszählungen vornehmen lassen: An Werktagen verkehrten dort durchschnittlich 1300 Autos und zwischen 100 und 150 Fahrräder. Eine kurze Kfz-Zählung am 22. Dezember 2022, ein Donnerstag, ergab einen Tagesschnitt von 689 Autos.

Auf ausgewiesenen Fahrradstraßen hat der Radverkehr Vorrang vor dem Autoverkehr. Radfahrern ist zum Beispiel explizit erlaubt nebeneinander zu fahren. Wenn nötig, müssen Autos und andere Kraftfahrzeuge ihre Geschwindigkeit verringern, Fahrradfahrer dürfen sie nicht überholen. Mit dem Zusatzschild "Anlieger frei" - wie im Fall der Alten Bayernwerkstraße - darf die Straße nur noch mit einem Kfz, wer ein Anliegen hat; dies sind in den meisten Fällen Anwohner der Straße oder deren Besucher.

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