Inklusion:Die Greta-Fischer-Schule soll wachsen

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Dass die Greta-Fischer-Schule baulich in keinem guten Zustand ist, ist bekannt. Nun will der Landkreis endlich etwas dagegen tun. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Dachauer Förderschule bekommt langfristig einen zweiten Standort in der Mitte des Landkreises. Zugleich will der Landkreis das bestehende Gebäude sanieren. Das könnte mindestens 16 Millionen Euro kosten.

Von Jacqueline Lang, Dachau

Dass die Greta-Fischer-Schule (GFS) kurzfristig optimiert und langfristig ausgebaut werden muss, darüber besteht grundsätzlich Einigkeit, Grünen-Kreisrätin Marese Hoffmann nennt die Förderschule gar eine "Perle" in der hiesigen Schullandschaft. Weil ein Ausbau am jetzigen Standort nicht möglich ist, denken Schulleiterin Viktoria Ledermann, das Dachauer Schulamt sowie die Regierung von Oberbayern über einen weiteren Förderschulstandort in der Landkreismitte nach. Ziel sei, "eine einzügige Förderschule mit den gleichen Förderschwerpunkten von der ersten bis neunten Jahrgangsstufe mit schulvorbereitender Einrichtung und einem offenen Ganztagsangebot umzusetzen", heißt es dazu in einer Vorlage, die jüngst im Schul- und Kreisausschuss beschlossen wurde. Der neue Standort soll laut Staatsregierung vorerst als Außenstelle der Greta-Fischer-Schule aufgebaut und nach einigen Jahren als "eigenständige Schule" geführt werden.

Aus Sicht von Albert Herbst, Abteilungsleiter Kreisschulen, ist die Entscheidung, die Kapazitäten der Förderschule auszubauen, eine "Präventivmaßnahme", die dem Landkreis kurzfristig einiges an Geld kosten, ihm aber langfristig viel Geld einsparen wird. Denn, so Herbst: Die Probleme von Kindern, die nicht richtig betreut werden könnten, weil Förderplätze fehlen, würden in vielen Fällen später in "teure Jugendhilfemaßnahmen münden". Es sei notwendig langfristig zu denken. Auch ist unstrittig, dass das Spielmobil auf dem Pausenhof nur ein Anfang sein könne, um das Areal kindgerechter zu gestalten.

Das bestehende Gebäude ist sanierungsbedürftig

Zur Wahrheit gehört aber eben auch, dass ein Schulneubau Zeit braucht. In jedem Fall würde der bereits bestehende Standort in Dachau "weiterhin dringend benötigt", heißt es. Deshalb gilt es laut Landkreisverwaltung, das "stark sanierungsbedürftige" Gebäude an der Ludwig-Thoma-Wiese instand zu setzen und auf den von 2026 an geltenden Ganztagsbetreuungsanspruch vorzubereiten. Die Stützbalken, die seit Jahren die Decke der Küche vor dem Einstürzen bewahren, sollen schließlich irgendwann einmal verschwinden.

Die Verwaltung schlägt deshalb vor, keine Zeit zu verlieren und noch in diesem Jahr mit dem sogenannten Vergabeverordnungsverfahren für die "Architekten- und Fachplanerleistungen" zu beginnen. Parallel dazu soll ein neues Raumkonzept, das den zweiten Standort berücksichtigt, erarbeitet werden.

Bautechnisch und planerisch müsse aufgrund der Anbindung von Alt- und Neubau allerdings mit erheblichen Auswirkungen auf die Bestandsgebäude gerechnet werden, heißt es weiter. Die erforderlichen Eingriffe seien "bauordnungsrechtlich und brandschutztechnisch relevant und bergen aufgrund bislang noch nicht erfolgter Bestandsuntersuchungen damit auch erhebliche terminliche und wirtschaftliche Risiken".

Einige Teile des Hauses 2 sind so sanierungsbedürftig, dass Stützbalken eingezogen werden mussten, die die Decke vor dem Einsturz bewahren. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Seit Mai gibt es zumindest ein Spielmobil, das die Kinder in der Pause nutzen können. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Die Schulleiterin der Greta-Fischer-Schule, Viktoria Ledermann, wünscht sich ein verändertes Raumkonzept. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Um die bestehende Fläche dennoch zeitnah möglichst effizient nutzen zu können, hatte sich die Schulleitung laut Verwaltung gewünscht, "die erweiterten Flurzonen des Hauses 1 in Aufenthaltsräume umwandeln". Wände einzuziehen, ist aber ohne ein langwieriges Baugenehmigungsverfahren nicht möglich. Als "schnelle und niederschwellige" Alternative schlägt Abteilungsleiter Bögeholz deshalb vor, "nicht brennbare Möbel" anzuschaffen, die man ohne bauliche Veränderungen in den Flur stellen und diesen damit nutzbar machen kann. Pro Geschoss würde das den Landkreis 15 000 Euro kosten, insgesamt also 45 000 Euro.

Nicht nur für diese Übergangslösung muss der Landkreis Geld in die Hand nehmen: Die Kosten für den Ersatzbau von Haus 2 inklusive einer barrierefreien Erschließung von Haus 1, dem Abbruch des Bestandsgebäudes sowie einem Ausweichort für den Unterricht liegen laut Bögeholz mindestens bei 16 Millionen Euro, vermutlich sogar eher bei 20 Millionen Euro. Er geht auf jeden Fall davon aus, dass neue Kreditaufnahmen notwendig werden. Diese wiederum sind laut Verwaltung bei derzeitiger Höhe des Kreisumlagehebesatzes "voraussichtlich nicht finanzierbar". Bei den Haushaltsdebatten 2024 dürfte darüber also einmal mehr heftig gestritten werden, vorerst sind sich aber alle Kreisrätinnen und Kreisräte einig, dass die Pläne für die Greta-Fischer-Schule sinnvoll und notwendig sind.

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