Bund:Mehr Unterstützung für Frauenhäuser

Lesezeit: 1 min

(v. l.) Michael Schrodi, Wiebke Kappaun, Carmen Wegge, Nicola Kaufmann und Laura Kaufmann. (Foto: SPD)

Die SPD-Bundestagsabgeordneten Carmen Wegge und Michael Schrodi fordern, das öffentliche Bewusstsein für Gewalt gegen Frau zu stärken.

Die SPD-Bundestagsabgeordneten Carmen Wegge und Michael Schrodi haben sich für mehr staatliche Unterstützung von Frauenhäusern ausgesprochen. Dazu besuchten Wegge und Schrodi am Donnerstag gemeinsam das Frauenhaus in Dachau. Im Gespräch mit den beiden Leiterinnen der Einrichtung, Laura und Nicola Kaufmann, und der Leiterin der AWO Dachau als Trägerin des Frauenhauses, Wiebke Kappaun, ging es um die aktuelle Situation des Frauenhauses sowie um die angestrebten Perspektiven in der bundespolitischen Entwicklung. Auf Bundesebene wird in den nächsten Monaten ein Gesetz zur Rahmenfinanzierung der Frauenhäuser beraten.

"Mir persönlich ist die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen ein Herzensanliegen", sagt Wegge. Doch Gewalt gegen Frauen stehe gesellschaftlich zu wenig im Mittelpunkt. Umso wichtiger sei es zu wissen, welche Herausforderungen zu meistern seien und wie der Bedarf aussehe, so Wegge. "Das Frauenhaus in Dachau ist vergleichsweise klein und kann leider nicht den Bedarf, den es hat, abdecken. Da müssen wir schauen, wie wir vom Bund besser unterstützen können, damit das in Zukunft besser wird."

Das Frauenhaus Dachau bietet derzeit Platz für fünf Frauen und sechs Kinder. Die Einrichtung verfügt darüber hinaus über eine Übergangswohnung. "Trotzdem ist es schon passiert, dass eine Bewohnerin knapp drei Jahre bleiben musste", heißt es in einer Pressemitteilung der SPD.

Hilfe im Frauenhaus
:"Ich hatte Angst, dass ich es nicht schaffe"

Fatima Bahar ist die Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann geglückt, aber nur mit Hilfe des Dachauer Frauenhauses. Doch die Einrichtungen haben in Bayern nur wenige Plätze - und müssen viele Frauen abweisen.

Von Katja Gerland

Auch Schrodi sagte: "Ziel muss es sein, das öffentliche Bewusstsein für die Gewalt gegen Frauen zu erhöhen, die Dunkelziffer zu senken und allen Betroffenen ein sicheres Angebot für einen Ausweg aus der Gewalt zu bieten. Insbesondere das Jugendamt wollen wir in Zukunft mehr sensibilisieren, wenn es um Gewalt im häuslichen Umfeld geht."

Der Freistaat Bayern berechnet eine Quote von einem Platz pro 10 000 Bewohnerinnen im Alter zwischen 18 bis 80 Jahren. "Dies entspricht nicht der Quote, wie sie die von Deutschland ratifizierte Istanbul-Konvention vorschreibt", so die SPD. Der Europarat empfehle einen Frauenhausplatz pro 7500 Einwohnern. Deshalb plane der Bund ein entsprechendes Gesetz, um die Situation von Frauenhäusern einheitlich zu verbessern und die Istanbul-Konvention umzusetzen.

© SZ/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Frauenhaus in Dachau
:Frauen, die hier leben, müssen sich verstecken

Das Dachauer Frauenhaus hat viel mehr Platzanfragen als es Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt aufnehmen kann. Helferinnen erzählen, warum sie ihr Beruf manchmal wütend macht.

Von Carlotta Böttcher

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: