Verkehr:Stadt bringt 39 Fahrrad-Sharrows an

Lesezeit: 1 min

Ein Fahrrad-Sharrow soll Autofahrern signalisieren, dass hier Radfahrer unterwegs sind. Ein Verkehrszeichen mit rechtlicher Bindung ist das Piktogramm aber nicht. (Foto: IMAGO/xzimmytwsx/IMAGO/Pond5 Images)

Mit den Piktogrammen soll Radfahren in Dachau sicherer werden.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Mit neuen Markierungen will die Stadt das Radfahren in Straßen sicherer machen, in denen Autofahrer zu wenig Rücksicht auf Fahrradfahrer nehmen. Sogenannte Fahrrad-Sharrows sollen Pkw-Fahrern signalisieren, dass sie sich hier die Straße mit Radfahrern teilen müssen - der Begriff Sharrow ist eine Komposition aus den englischen Wörtern "share" (deutsch: teilen) und "arrow" (Pfeil). Die Piktogramme sind keine Verkehrszeichen. Sie existieren weder in der Straßenverkehrsordnung noch haben sie eine rechtliche Bedeutung. Sie dienen einzig als Hinweis: Achtung, hier sind auch Radfahrer unterwegs.

Die Stadträte stimmten im Umwelt- und Verkehrsausschuss mehrheitlich dafür, 39 Sharrows im Stadtgebiet anzubringen: 24 davon in der Ludwig-Thoma-Straße zwischen der Martin-Huber-Straße und Mittermayerstraße, sieben in der Burgfriedenstraße zwischen der Augsburger Straße und Schwanklerstraße, fünf in der Goethestraße zwischen der Münchner Straße und Augustenfelder Straße und drei in der Oberen Moosschwaigestraße zwischen der Hausnummer 11 und der Wiener Straße.

Die Polizei ist skeptisch

Die Burgfriedenstraße und die Goethestraße sind Einbahnstraßen, in denen jedoch Radfahrer auch in entgegengesetzter Richtung fahren dürfen. Nach Angaben der Verwaltung haben Bürger dem Ordnungsamt berichtet, dass Autofahrer in beiden Straßen nicht wie vorgeschrieben, den entgegenkommenden Radfahrern ausweichen würden. In der Oberen Moosschwaigestraße sollen die Sharrows einen unzureichenden Schutzstreifen ersetzen.

Die Ludwig-Thoma-Straße im Bereich des MD-Geländes ist stark befahren, einen Radweg gibt es hier nicht. Daher ist es Radfahrern stellenweise erlaubt, mit Schrittgeschwindigkeit auf dem Gehweg zu fahren. Allerdings nicht überall: An der Kreuzung zur Konrad-Adenauer-Straße beispielsweise ist auf dem Gehweg selbst für Fußgänger kaum genügend Platz - Radfahrer müssen hier eigentlich auf der Straße fahren. Mit den Sharrows hofft die Stadt, das "illegale Befahren der Gehwege" reduzieren zu können, so die Verwaltung.

Verkehr
:Alte Bayernwerkstraße für Autos gesperrt

Künftig dürfen nur noch Fahrradfahrer und Anlieger den Schleichweg zwischen Dachau-Süd und Karlsfeld nutzen.

Von Thomas Radlmaier

Während außer der AfD alle Fraktionen im Ausschuss die Sharrows in der Goethe-, Burgfrieden- und Oberen Moosschwaigestraße befürworteten, fiel die Entscheidung für die Piktogramme in der Ludwig-Thoma-Straße denkbar knapp. Die konservativen Parteien und die AfD stimmten dagegen. Peter Strauch (CSU) meinte, dass die Sharrows dort die Unsicherheit einiger Verkehrsteilnehmer nur noch steigern würde. "Das verwirrt die Leute."

Ähnlich argumentierte auch die Polizei, als das Thema im vergangenen Sommer erstmals im Ausschuss behandelt wurde: Durch eine zusätzliche Markierung "wird eine Reizüberflutung beziehungsweise gar ein Gewöhnungseffekt befürchtet", hieß es in der polizeilichen Stellungnahme.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusRadfahren in Dachau
:"Wie würden es die Holländer lösen?"

Bernhard Sturm vom Verkehrsclub Deutschland ist passionierter Radfahrer, eigentlich. Eine Tour durch Dachau zu besonders gefährlichen Stellen - und wie sie entschärft werden könnten.

Von Jacqueline Lang und Niels P. Jørgensen

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: