CSU Karlsfeld:Näher an München

Lesezeit: 2 min

Karlsfelds neuer CSU-Chef Wolfgang Winkler hat einen guten Draht zur Landesleitung - doch auch die Basis ist wichtig

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Wolfgang Winkler ist der neue Mann an der Spitze der Karlsfelder CSU. Er wird den zweitgrößten Ortsverband im Landkreis Dachau durch die Bundestagswahl führen. Einfach wird das voraussichtlich nicht. Am liebsten würde der 46-Jährige voller Elan sofort seine neue Aufgabe angehen, doch Pandemie und Lockdown bremsen ihn aus. Und so hört man viel von "Hoffen" und "Man muss abwarten" in seinen Sätzen. "Durchstarten geht nicht, aber wir können schon einiges vorbereiten", sagt Winkler. Und so macht er sich daran, statt dieser Tage im Faschingskostüm zu glänzen, die Homepage auf den aktuellsten Stand zu bringen.

Doch was bedeutet der Wechsel an der Spitze der Partei? Ein Wechsel in der Politik? Winklers Vorgänger, Christian Bieberle, lenkte die CSU vier Jahre lang. Bürgermeister Stefan Kolbe dankte ihm, dass er die Partei erfolgreich durch die Kommunalwahl geführt habe. Jetzt bei den regulären Neuwahlen wollte Bieberle nicht mehr kandidieren. "Für mich war klar, dass ich, wenn ich in den Gemeinderat komme, den Vorsitz abgebe", sagt Bieberle. "Arbeitstechnisch ist das sonst nicht leistbar." 2018 ist er bereits nachgerückt. Mit der neuen Amtsperiode wurde Bieberle zudem Baureferent und stellvertretender Fraktionsvorsitzender. "Es ist gut, wenn sich die Ämter auf mehrere Schultern verteilen", sagt er. Doch Bieberle zieht sich keineswegs ganz zurück. Er bleibt an Winklers Seite Stellvertreter. So könne man eine sanfte Übergabe peu à peu machen, sagt der Gemeinderat. "Wir sind ein gutes Team."

Was sich mit Winklers Wahl nun aber ändert, ist die Nähe zur Landesleitung, denn der Neue ist seit 17 Jahren dort tätig - als Bilanzbuchhalter. "Ich kenne mich in der CSU-Welt sehr gut aus", sagt er. Als er vor zehn Jahren nach Karlsfeld zog, kam er auch in den Ortsverband. 131 Mitglieder hat dieser derzeit. Doch der persönliche Kontakt ist coronabedingt etwas abgerissen. "Das fehlt wahnsinnig", sagt Winkler. Vor der großen Coronakrise hat man sich zum letzten Mal gesehen. Bieberle schrieb Rundbriefe und telefonierte ab und zu, als sich die ersten beschwerten, dass man nichts mehr höre. Zur Wahl im Bürgerhaus kamen immerhin fast 40 Mitglieder. Doch die Angst, dass man den ein oder anderen verlieren könnte, bleibt. Denn einen Straßenwahlkampf mit Großveranstaltungen wird es heuer wohl nicht geben. Auch alle traditionellen Events sind abgesagt, so auch das Fischessen am Aschermittwoch, zu dem die Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler bereits zugesagt hatte. "Vielleicht bieten wir es per Video an", sagt Bieberle. Statt Biertisch und Brezn wird die politische Diskussion heuer wohl eher in den Medien ausgetragen.

Neben Bieberle bleiben Günther Gensberger und Heidi Fürthner Stellvertreter. Im Vorstand sind außerdem Helmut Blahusch und Karl Friedl sowie als Beisitzer Johannes Bendl, Hans Hirth, Bernhard Gaigl, Andreas Strobl, Elisabeth Leukhart, Johann Willibald, Brigitte van Dyck und Karl-Heinz Bruchmann.

© SZ vom 11.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: