Kommunalwahl im Landkreis Dachau:Diese Bürgermeister treten nicht mehr an

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Mit der Kommunalwahl beginnt in Bergkirchen, Schwabhausen und Sulzemoos eine neue Zeitrechnung: Dort treten amtierende Bürgermeister aus Altersgründen nicht mehr an.

Von Robert Stocker, Dachau

Das Kandidatenkarussell für die Kommunalwahlen 2020 hat sich rasant gedreht. In den Ortsverbänden der Parteien und Wählergruppierungen stehen die Bewerber für die Gemeinderäte und den Kreistag fest. Auch die Bürgermeisterkandidaten haben ihren Hut in den Ring geworfen. Einige Amtsinhaber werden weiter auf dem Chefsessel bleiben, weil sie keine Herausforderer in ihren Gemeinden haben. In Bergkirchen, Schwabhausen und Sulzemoos wird es aber auf jeden Fall neue Chefs in den Rathäusern geben. Die langjährigen Bürgermeister treten aus Altersgründen hier nicht mehr an. Besonders in Schwabhausen dürfte es ein spannendes Rennen um die Nachfolge geben.

"Wenn ich dürfte, würde ich gern weitermachen" - das hatte Schwabhausens Bürgermeister Josef Baumgartner (Freie Wähler) noch vor einem halben Jahr gesagt. Inzwischen ist der 67-Jährige zu der Überzeugung gekommen, dass es ganz gut sei, dass er im Frühjahr 2020 aufhören muss. Seit 2011 ist er Bürgermeister (die Bürgermeisterwahl war damals von der Gemeinderatswahl abgekoppelt), seit 1996 sitzt er im Gemeinderat, 2014 wurde er auch in den Kreistag gewählt. "Viele Dinge wurden hochgekocht", blickt Baumgartner auf seine mehr als achtjährige Amtszeit zurück. Ein Beispiel ist für ihn der "Aufstand" im Montessori-Kindergarten. Da seien viele Emotionen im Spiel gewesen, rationale Gründe hätten kaum mehr eine Rolle gespielt, so Baumgartner.

Wer folgt Josef Baumgartner als Bürgermeister nach?

Um Baumgartners Nachfolge bewerben sich Florian Scherf (CSU), Wolfgang Hörl (Freie Wähler und Bürgerblock Arnbach) und Thomas Hack (Unabhängige Bürgervereinigung). Wichtige Themen für den neuen Bürgermeister werden der geplante Turnhallenanbau, die Hallensanierung sowie die Erneuerung der Wasserleitungen sein. Auch der Bauhof muss erweitert werden, für das Jugendzentrum wird eine neue Lösung gesucht. Baumgartner bedauert es, dass er die Geh- und Radwege von Schwabhausen und von Stetten nach Puchschlagen nicht mehr in seiner Amtszeit realisieren konnte. Auch das wird eine Aufgabe seines Nachfolgers werden. Der scheidende Bürgermeister will seine Freizeit genießen - mit Radfahren, Spanisch lernen und längeren Reisen. Auch ans Klavier will er sich wieder öfter setzen. "Langweilig wird's mir mit Sicherheit nicht."

In große Fußstapfen muss der Nachfolger von Simon Landmann (CSU) treten. Der 66-jährige Bürgermeister von Bergkirchen zieht sich ebenfalls aus Altersgründen aus der Gemeindepolitik zurück. 18 Jahre lang lenkte er die Geschicke der Flächengemeinde, die 25 Ortsteile umfasst. 1996 wurde Landmann erstmals in den Gemeinderat gewählt, seit 2008 sitzt er auch im Kreistag. Der Jurist machte Bergkirchen zu einer Vorzeigegemeinde und entwickelte an der Autobahn A 8 das größte Gewerbegebiet des Landkreises.

"Es war eine aufregende Zeit"

Als dringendste Aufgabe sieht er auch künftig den Wohnungsbau und den damit verbundenen Ausbau der Kinderbetreuung. So müsse das Kinderhaus in Günding erweitert werden. Sein Nachfolger werde nicht arbeitslos. "Es war eine aufregende Zeit", sagt Landmann mit Blick auf die vergangenen 18 Jahre. "Doch jetzt freue ich mich auf den Abschied und einen neuen Lebensabschnitt." Wenn man älter werde, müsse man feststellen, dass man nicht mehr so belastbar sei. Der CSU-Gemeinderat Robert Axtner ist bisher der einzige Bürgermeisterkandidat in der Gemeinde. Er wird auch von den Wählergruppen in den Ortsteilen unterstützt.

Mit dem 67-jährigen Gerhard Hainzinger (CSU) verlässt eine feste Größe die kommunalpolitische Bühne. Seit 42 Jahren gehört er dem Sulzemooser Gemeinderat an, seit 24 Jahren ist er Gemeindechef, seit 2002 sitzt er im Kreistag. Der ehemalige Berufsschullehrer führte seine Gemeinde ehrenamtlich - was seiner beruflichen Situation geschuldet war. Der neue Bürgermeister wird hauptamtlich tätig sein - das hat der Gemeinderat beschlossen. Ehrenamtlich könne man die 3000-Einwohner-Gemeinde nicht mehr leiten, so Hainzinger. Sulzemoos hat sich unter seiner Ägide zu einer leistungsstarken Kommune mit einem neuen Zentrum entwickelt. Die Gemeinde kündigte die Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen auf und ist jetzt vollkommen selbstständig. "Wir haben eine gut funktionierende Verwaltung aufgebaut", sagt Hainzinger. Um seine Nachfolge bewirbt sich Johannes Kneidl, derzeit zweiter Bürgermeister von Sulzemoos.

© SZ vom 20.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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