Dachau - In Dachau-Ost hat sich bereits eine Bürgerinitiative gebildet, die verhindern will, dass in der Ludwig-Ernst-Straße neun gesunde Platanen gefällt werden. Möglicherweise steht der Stadt in Dachau-Süd ähnlicher Ärger ins Haus: Der Bauausschuss hat am Dienstag beschlossen, 21 Robinien in der Gröbenzeller Straße aus Gründen der Verkehrssicherheit ersatzlos beseitigen zu lassen - eine Maßnahme, die nicht weniger als 87000 Euro kostet. Das geplante Umsägen der Bäume ist eine delikate Angelegenheit, hat doch der Stadtrat erst im Oktober ein umweltpolitisches Leitbild beschlossen, in dem es heißt: "Gesunder Baumbestand soll nicht abgeholzt werden."
Erstmals wurde die Beseitigung der Robinien im Frühjahr bei der Bürgerversammlung von Anwohnern gefordert, weil die Wurzeln die Gehwege beschädigt hätten, so dass sie mit Kinderwagen oder Rollator nicht mehr benutzbar seien. Ein Umbau der Gröbenzeller Straße in einen verkehrsberuhigten Bereich, durch den die Robinien stehen bleiben könnten, erwies sich als zu teuer. Der Umweltausschuss beschloss daher die Fällung der vier problematischsten Bäume und die Wiederherstellung des Gehwegs in diesen Bereichen.
Der Bauausschuss, der wegen der notwendigen Wiederherstellung von Gehwegen und Fahrbahn nach einer Fällung zuständig ist, ließ von der Stadtverwaltung prüfen, ob ein Abholzen und die Pflanzung einer einseitigen Reihe von elf Bäumen möglich sei. Ergebnis: das würde rund 340000 Euro kosten. Da die Prüfung jedoch ergeben habe, dass die Wurzel bereits beginnen würden, die Fahrbahndecke zu beschädigen und die Straßenentwässerung zu beeinträchtigen, schlug das Stadtbauamt die Radikallösung vor: Alle 21 Bäume werden umgesägt. Dagegen wehrten sich die Stadträte von Bündnis für Dachau und Grünen vehement, während die CSU und Oberbürgermeister Peter Bürgel sich für die Beseitigung aller 21 Robinien stark machten. Erwin Zehrer sagte zur Begründung: "Erst kommt der Mensch, dann kommt der Baum."Gegen zwei Stimmen wurde die Abholzung beschlossen. w.g.