Zirkuskunst:Fantastische Unterwasserwelt

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Stimmungsvolles Wintermärchen: Der Cirque du Soleil lässt bei "Crystal" in der Olympiahalle Eiskunstlauf und Akrobatik verschmelzen.

Von Dirk Wagner

Ähnlichkeiten zu "Alice im Wunderland" sind in der neuen Produktion des Cirque du Soleil durchaus gegeben. Dem Titel nach heißt Alice hier allerdings Crystal. Und statt durch einen Kaninchenbau ins Wunderland stürzt die Schlittschuh laufende Crystal durch brüchiges Eis in eine fantastische Unterwasserwelt. Präsentiert der kanadische Zirkus in der Olympiahalle die Coming-of-Age-Story, an der er diesmal seine Artistik festmacht, bis zum Einbruch in die Unterwasserwelt als witzige Eisrevue, wandelt diese sich nun in eine nie dagewesene Mischung aus Akrobatik, Trapez- und Strapaten-Nummern, Jonglage und Clownerie mit rasantem Eiskunstlauf.

Lichttechnisch ist das so grandios ausgeleuchtet, dass entsprechende Effekte das Eis zu Beginn augenscheinlich zerbrechen lassen, in welches Crystal also eintaucht. Alsbald verschwindet deren eislaufende Darstellerin ins Dunkel, derweil von der Decke nun eine zweite Darstellerin als Crystal an einem Seil hinuntergleitet. Wie einst Alice im Wunderland begegnet Crystal nun unterschiedlichen Figuren, die mal der herkömmlichen Zirkuswelt, mal dem Eissport entlehnt scheinen. Eishockeyspieler springen, waghalsig über Rampen schlitternd, durch die Lüfte. Salti werden auch auf Kufen gesprungen. Und in der wohl schönsten Szene wird Crystal von einem Mann an Vertikaltüchern schwingend in die Höhe gehoben.

Musikalisch begleitet von Beyoncés "Halo", fasst dieser Pas de Deux Crystals mit ihrer womöglich ersten großen Liebe am eindrücklichsten zusammen, was die rasante Show des Cirque du Soleil über seine bisherigen, ohnehin außergewöhnlich schönen Zirkuspräsentationen stellt: Eiskunstlauf und Akrobatik verschmelzen hier zu einer tanztheaterartigen Einheit, die geradezu lyrisch alle Schwerkraft außer Kraft zu setzen scheint. Die wunderbare Farbenpracht der bis zum Happy End erzählten Geschichte macht "Crystal" zudem zu einem stimmungsvollen Wintermärchen.

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