BMW Open:Neuer Center Court für München

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Der alte Center Court, hier eine Aufnahme vom Turnier 2023, hat nach Ansicht der ATP ausgedient. (Foto: Jürgen Hasenkopf/Imago)

Der Tennisklassiker gewinnt international an Renommee, deswegen braucht der MTTC Iphitos eine neue Arena. Nun gibt es erste Ideen zu Standort und Gestaltung - und schon jetzt mächtig beim Andrang von Stars und Zuschauern für das anstehende Turnier.

Von Ellen Draxel

Auf dem Center Court der BMW Open haben schon viele Tennis-Asse gespielt. Doch der traditionsreiche Sandplatz hat ausgedient - ein neuer, größerer muss her. Das Turnier am Englischen Garten ist jedem in der Tennisszene ein Begriff. Im Frühling - heuer vom 13. bis 21. April - findet am Aumeisterweg in Schwabing-Freimann alljährlich der Auftakt der ATP-Serie in Deutschland statt. Berühmte Spieler wie John McEnroe, Ivan Lendl, Boris Becker, Michael Stich oder Roger Federer waren schon auf dem Gelände des MTTC Iphitos zu Gast.

Von 2025 an dürfte das Traditionsturnier noch einmal deutlich an Renommee gewinnen. Denn die Profispieler-Vereinigung ATP hat die BMW Open vergangenen Herbst in der Wertung hochgestuft - als einziges europäisches Turnier. Wer vom kommenden Jahr an als Sieger vom Platz geht, bekommt nicht mehr wie bisher 250 Weltranglistenpunkte, sondern 500. Wie bei den Events in Hamburg und Halle. Nur die neun Masters-Turniere, die 1000 Punkte bringen, sowie die vier Grand Slams mit 2000 Punkten für den Gewinner sind wichtiger. Auch das Preisgeld steigt - von 600 000 auf zweieinhalb Millionen Euro.

Bemerkbar macht sich das schon jetzt. "Wir sind in diesem Jahr zum ersten Mal an sieben von neun Tagen ausgebucht - und das noch in der alten Kategorie", sagt Iphitos-Vorsitzender Fabian Tross. Große Namen sind im April mit dabei: Neben Top-Stars wie Alexander Zverev, Holger Rune, Jan-Lennard Struff und Dominic Thiem schlagen diesmal auch Andy Murray, Matteo Berrettini und Felix Auger-Aliassime auf Münchner Sand auf.

So richtig spürbar wird der Aufbruch in die neue Ära aber erst mit dem Umbau des Geländes werden. Die Neuordnung ist diskussionslos: Bedingung der ATP für das Upgrade war, dass mindestens 6000 Zuschauer die hochklassigen Matches auf dem Center Court verfolgen können. Der jetzige Center Court bietet lediglich 4300 Plätze. Weshalb ein neuer gebaut werden muss.

Matthias Schöner will nicht von Architektur reden, als er am Dienstagabend erste Pläne zusammen mit dem Vereinsvorstand Schwabing-Freimanns Lokalpolitikern vorstellt. Zunächst, betont der Architekt vom Büro Albert Speer und Partner, gehe es nicht um Optik. Sondern um die nachhaltige Nutzung einer "Fläche, die man nur zehn Tage im Jahr benötigt".

Ideen für Standort und Mobilitätskonzept

Der neue Center Court, den Schöner skizziert, ist daher ein Funktionsbau. Ein festes Stadion mit 19 Sitzplatzreihen, das für die Dauer der BMW Open um temporär beigestellte Systemtribünen für sieben weitere Sitzplatzreihen ergänzt werden soll. Im Grundausbau könnten so 4200 Zuschauer die Spiele verfolgen, in der Turniervariante 7200. "Diese Systemtribünen sind sehr hochwertige Elemente, effizient aufbaubare Gerüste, die nicht in den Boden eingreifen." Und sie sind transportabel, können also terminversetzt auch an anderen Standorten genutzt werden. Bei Tennisturnieren wie etwa in Bad Homburg oder Berlin sei dieses Konstrukt bereits Usus, weiß der Architekt.

Konzipiert hat Schöner die neue Arena außerdem mit einem hydraulisch höhenverstellbaren Dach. "Bei abgesenktem Dach wäre eine reine Vereinsnutzung möglich, wie bei einer Traglufthalle." Ein Dach über dem künftigen Center Court sei "kein Muss", sagt Vorstand Fabian Tross. "Aber eines zu haben, ist ein starker Wunsch des Dachverbandes ATP."

Der Turniersieger von 2023, Holger Rune (li.), mit Iphitos-Vorstand Fabian Tross. (Foto: Mladen Lackovic/Imago)

Bleibt die Standortfrage. Errichtet werden soll die neue Arena voraussichtlich im Süden des Clubgeländes, angrenzend an die Studentenstadt Freimann. Diese Ecke hat sich in der Machbarkeitsstudie als die sinnvollste herausgestellt. "Wir haben alles versucht, das neue Stadion am alten Standort zu realisieren. Aber das ist wegen des alten Baumbestands leider nicht möglich", erläutert Schöner.

Die Anzahl der Tennisplätze soll sich durch den Umbau jedenfalls nicht verringern: Den Entfall der Plätze im Süden durch den Stadionneubau will der Verein mit drei bis vier neuen Spielflächen auf dem Areal des aktuellen Center Courts kompensieren.

Und auch für ein Mobilitätskonzept gibt es Ideen: Schöner plädiert dafür, Besucher auf die Stellplätze der nahen Fröttmaninger Arena zu verweisen. Von dort könnten sie mit der U6 problemlos das Turniergelände erreichen.

Zwei Jahre hat der MTTC Iphitos nun Zeit, das neue Stadion zu bauen. "Realistischer - und aus ATP-Sicht auch noch akzeptabel - ist aber eine Fertigstellung 2028", meint Tross.

Stadt und Freistaat haben bereits signalisiert, das Projekt zu fördern. Weil bislang aber weder die Planung noch die Zeitscheine in trockenen Tüchern sind, hält man sich mit konkreten Zahlen zu den Kosten beim Verein noch bedeckt. Schwabing-Freimanns Lokalpolitiker unterstützen die Entwicklung des Vereins. Jetzt liegt der Ball beim Stadtrat.

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