Betreuungsangebot:Die Bauplätze für Kitas sind knapp

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Für Kita-Neubauten ist wenig Platz im dicht besiedelten München. (Foto: dpa)
  • Die Stadt München hat schon viel Geld für die Kinderbetreuung investiert, seit der Rechtsanspruch auf einen Platz besteht.
  • Doch der Platz in München fehlt - auch für Kitas und Kindergärten.
  • In den einzelnen Stadtvierteln ist die Versorgung sehr unterschiedlich.

Von Melanie Staudinger, München

Die Ausbauoffensive der Stadt München hat nicht zufällig begonnen. Nachdem der Bundestag 2008 den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für Ein- bis Dreijährige verabschiedet hatte, gründete sich ein Jahr später die "Arbeitsgruppe Ausbauoffensive Kindertageseinrichtungen", 2013 wurde die "Arbeitsgruppe Schulbauoffensive" eingesetzt, die ganz oben direkt bei Schulbürgermeisterin Christine Strobl (SPD) angesiedelt ist. Der Auftrag an beide Gremien: Bedarfe ermitteln, neue Grundstücke für Kitas und Schulen suchen, an bestehenden Standorten Ausbaupotenziale ermitteln.

In dieses Mammutprojekt waren fast alle städtischen Referate eingebunden, was die Dimension unterstreicht. Das Planungsreferat kümmerte sich um stadtplanerische Belange und Fragen des Bauordnungsrechts, das Baureferat um die Realisierung von Bauvorhaben, das Bildungsreferat um die Bedarfe und die pädagogischen Anforderungen, das Kommunalreferat um Grundstücksfragen und die Stadtkämmerei um das Geld.

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2014 dann - just im Jahr der Kommunalwahl - waren alle Standorte überprüft. Das Fazit: Da in der dicht bebauten Stadt freie Grundstücke langsam zur Mangelware werden und Schulen wie Kitas wohnortnah gebraucht werden, müsse ein Schwerpunkt auf der Erweiterung im Bestand liegen. Eingeschossige Kita-Pavillons werden sukzessive durch mehrgeschossige Bauten ersetzt und Tagesstätten überall dort, wo es geht, aufgestockt. Sport- und Pausenflächen sollen auf Flachdächer verlegt werden, um so Platz für Anbauten zu schaffen.

Gleichzeitig machte der Stadtrat den Weg frei für schnellere und einfachere Verwaltungsverfahren. Verbindliche Raumvorgaben und ganze Bauprogramme statt vieler Einzelbeschlüsse sollen die Planungszeit verkürzen. Zeitintensive Architektenwettbewerbe gibt es nur noch bei den ganz großen Projekten wie dem Bildungscampus, der gerade in Freiham entsteht. Im Februar 2016 beschloss der Stadtrat die erste Bauoffensive für fast zwei Milliarden Euro.

Neben 16 neuen Schulen sollen auch elf Kindertageseinrichtungen mit bis zu 1000 zusätzlichen Plätzen entstehen. Im zweiten Bauprogramm von Juli 2017 sind acht Kindertageseinrichtungen mit 32 zusätzlichen Gruppen vorgesehen. Seit 2012 hat die Stadt nach Angaben des Bildungsreferats 243 Millionen Euro in Kitas investiert. Und im gleichen Zeitraum andere Anbieter von Tagesstätten mit Zuschüssen in Höhe von 151 Millionen Euro unterstützt.

Das Ziel der Stadt ist klar definiert: Jeder, der einen Betreuungsplatz will, soll auch einen bekommen. Das Bildungsreferat geht derzeit davon aus, dass 55 Prozent aller Kinder, die jünger als drei Jahre sind, und 98 Prozent aller Drei- bis Sechsjährigen in einer Kita betreut werden sollen. Es wird also weitergebaut, damit rein rechnerisch stadtweit 60 Prozent aller Krippen- und 100 Prozent aller Kindergartenkinder einen Platz bekommen könnten.

Momentan funktioniert das rein rechnerisch für 45 Prozent aller U-3-Kinder und 92 Prozent aller Kinder zwischen drei und sechs. In den einzelnen Stadtvierteln ist die Versorgung sehr unterschiedlich, gerade im Krippenbereich. Während der Versorgungsgrad in Berg am Laim nur bei 22 Prozent liegt, ist er in der Maxvorstadt schon bei 48 Prozent.

© SZ vom 01.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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