Bayreuth Baroque Opera Festival:Musikträume im Weltkulturerbe

Lesezeit: 1 min

Im Detail ist der Holzbau eher grob, die Bühnenillusion ist genial. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Von Monteverdi bis Händel - in Bayreuth wird die Barockoper gefeiert.

Von Julie Bäßler

Sperrt man Menschen gemeinsam auf einen Hof und wartet ab, kommt es zu allen möglichen Eskapaden. Was man das Promi-Big-Brother des Barocks nennen könnte, trägt in Wahrheit den Namen "Flavio, re de' longobardi" und ist ein, seit den 1990er-Jahren nicht mehr aufgeführtes Dramma per Musica von Georg Friedrich Händel. Im Zuge des "Bayreuth Baroque Opera Festival", welches vom 7. bis 17. September stattfindet, bringt der künstlerische Leiter und Countertenor Max Emanuel Cencic Händels Werk zurück auf die Bühne.

Die zweite der beiden szenischen Opern "L'Orfeo" (1617) von Claudio Monteverdi hat in der 2017 in Athen uraufgeführten Fassung von Thanos Papakonstantinou nun auch in Deutschland Premiere. Orpheus, der in dieser Inszenierung kein glückliches Ende findet, sondern durch rachgierige Mänaden zu Tode kommt, wird von Tenor Rolando Villazón verkörpert.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Den Operninszenierungen folgen erstmalig zwei Gala-Dinner und ein Brunch am letzten Tag des Festivals. Diese finden in den Räumlichkeiten des neu dazugewonnenen Schlosses Colmdorf statt. Für 149 Euro wird ein Drei-Gänge-Menü serviert. Im Hauptgang kann zwischen Schweinefilet mit Ziegenkäse, Geflügelbrust an Cranberry Sauce und Trüffel-Risotto gewählt werden. Und auch Opernarien von Carl Heinrich Graun, vorgetragen durch Valer Sabardus und beispielsweise Stücke der Neapolitanischen Schule, gesungen von Bruno de Sá, stehen auf dem Programm.

Neben dem Opernhaus, welches mit seinen bemalten hölzernen Architekturgliedern 2012 als "schönstes erhaltenes barockes Hoftheater" zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde, lädt "Bayreuth Baroque" auch an zahlreiche anderen Veranstaltungsorten ein. Mit dabei sind die Ordenskirche St. Georgen, die Schlosskirche Bayreuth und die Orangerie der Eremitage. In Letzterer finden am 11. September zwei Dinner-Konzerte statt. Bei Kerzenschein singt Countertenor Maayan Licht mit seiner musikalischen Begleitung Guy Maori.

Laut Clemens Lukas, Geschäftsführer des Opernfestivals, wird dieses Jahr mit mehr als 5000 Zuschauern und Zuschauerinnen gerechnet. Um die Kosten solch eines Festes zu tragen, wird "Bayreuth Barocque", neben privaten Sponsoren, auch von offizieller Seite gefördert. Außer dem Freistaat Bayern und der Stadt Bayreuth sind diesmal erstmalig der Bezirk Oberfranken und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien beteiligt.

Bayreuth Baroque, 7. bis 17. Sep., Markgräfliches Opernhaus Bayreuth und andere Schauplätze. Infos unter www.bayreuthbaroque.de

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: