Bilanz der Bauma:620 000 Besucher, 3700 Aussteller und jede Menge Stau

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Vom 40 Meter hohen Turm der Firma Ammann haben Besucher einen guten Blick über das Bauma-Gelände. (Foto: Robert Haas)

Auf der Bauma geht es am letzten Tag fast zu wie auf einem Volksfest - Münchner belagern mit ihren Kindern die Bagger, viele Geschäftsleute sind schon abgereist.

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Die U-Bahnen waren zwar nicht mehr so voll wie unter der Woche. Trotzdem herrschte auch am Sonntag auf der Bauma noch einmal Gedränge - vor allem auf dem Freigelände, wo Kran- und Baggerhersteller ihr schwerstes Gerät aufgefahren haben. Auch in diesem Jahr verzeichnet die mit heuer 3700 Ausstellern größte Baumaschinenmesse der Welt wieder einen Rekord. Rund 620 000 Besucher aus mehr als 200 Ländern kamen, das sind 40 000 mehr als bei der letzten Bauma 2016. Einen Zuwachs von Besuchern habe man vor allem aus Übersee verzeichnet, namentlich aus China, Australien und Japan.

Was den letzten Sonntag angeht, lässt sich die Bauma durchaus mit dem Oktoberfest vergleichen. An diesem Tag sind viele Geschäftsreisende schon nicht mehr in der Stadt, dafür sieht man nun viele Familien mit Kindern, die sich teilweise mit einer Bimmelbahn übers Gelände kutschieren lassen. Auch die Biertische und Essensstände sind gut besucht, manch einer der überwiegend männlichen Besucher trägt Lederhose, viele lassen sich schon am Vormittag eine Halbe Bier für sechs oder eine Ochsensemmel für 12,50 Euro schmecken - ganz wie auf der Wiesn eben. Die weltgrößte Messe will dem weltgrößtem Volksfest offenbar in nichts nachstehen.

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Von diesem Montag an geht es nun wieder ans Abbauen. Dass dies gut funktioniert, dafür ist unter anderem Maria Neuhaus von der Abteilung Verkehr und Sicherheit zuständig. Und sie ist zuversichtlich, dass der Abbau dieses Jahr besser klappt als vor drei Jahren. Damals standen die Schwerlaster nach der Messe bis zur Autobahn Schlange, um aufs Gelände zu kommen. Damit dies nicht mehr passiert, hat die Messe ein Logistik-Leitsystem namens Fairlog eingeführt. Mit diesem buchen die Spediteure ein individuell zu vereinbarendes Zeitfenster, in dem sie auf das Gelände fahren dürfen und es wieder verlassen müssen.

Allein an diesem Montag rechnet Neuhaus mit rund 2000 Lastwagen. Der Baumaschinenhersteller Caterpillar zum Beispiel hat 45 An- und Abfahrten angemeldet, um seine Maschinen abzutransportieren. Am Dienstag sind bisher 1000 Transporte gemeldet, Mittwoch und Donnerstag noch zwischen 500 und 600. Wie schon der Aufbau der Messe ist auch deren Abbau eine logistische Herausforderung. Einerseits wollen möglichst viele Firmen noch vor Ostern die Messe wieder verlassen haben. Andererseits stehen im Mai schon drei weitere Messen in Riem an, für die die Speditionen bereits ihre Anlieferfenster buchen.

Der fünfjährige Ignaz schaut sich die großen Baumaschinen gerne aus der Nähe an. (Foto: Robert Haas)

Bis 6. Mai soll die Bauma abgebaut sein. Doch Frank Pastior, Abteilungsleiter für Verkehr und Sicherheit, geht davon aus, dass das nicht alle Aussteller schaffen werden. Liebherr etwa werde wohl bis Mitte Mai mit dem Abbau beschäftigt sein. Kein Wunder: Mit 14 000 Quadratmetern Fläche, auf denen 60 Exponate - von Kränen bis hin zu riesigen Lastwagen - zu sehen waren, hatte die Firmengruppe auf der Bauma einen der größten Messestände der Welt. Dabei drängt die Zeit: Denn erst wenn Liebherr abgebaut hat, sind auch die Gütergleise wieder frei, über die dann mehr als 50 ausgestellte Züge und Waggons das Messegelände verlassen. Außerdem werden dann parallel zum Abbau drei nachfolgende Messen bereits aufgebaut.

Die Verkehrsanbindung für die Messe München ist zunehmend ein Problem

Dank des neuen Buchungssystems habe schon der Aufbau gut funktioniert, sagen Pastior und Neuhaus. Insgesamt sei auch die Messe recht reibungslos verlaufen. Und doch sieht das Verkehrs- und Sicherheits-Team für die Zukunft noch Optimierungsbedarf. So hätten etwa viele Autofahrer das Parkleitsystem der Messe ignoriert, seien stattdessen ihrem Navi gefolgt - und dann direkt im Stau gelandet. Pastior hofft in Zukunft auf Verkehrs-Apps, in denen bei Veranstaltungen wie der Bauma spezifische Hinweise zur Verkehrs- oder Parksituation angezeigt werden.

Überhaupt ist die Verkehrsanbindung für die Messe München zunehmend ein Problem. Viele Münchner reisen zwar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Wie Fabian Kauer, Mitarbeiter der Geschäftsführung, ausführt, sei die U-Bahn während der Woche aber absolut an ihrem Limit gewesen. Das Problem: Sie ist das einzige öffentliche Verkehrsmittel, mit dem die Messestadt vom Zentrum aus ohne Umsteigen erreichbar ist. Deshalb sei die Messe München Mitglied des S-Bahn-Bündnisses Ost, dem auch mehrere Gemeinden sowie die Landkreise München, Erding und Ebersberg angehören. Das Bündnis setzt sich für eine Anbindung des Messegeländes ans S-Bahnnetz und einen viergleisigen Ausbau des S2-Astes zwischen Ostbahnhof und Markt Schwaben ein. Mit dem Bau des sogenannten Erdinger Ringschlusses, der von 2029 an Erding mit dem Flughafen verbinden soll, wäre dann die Messe auch direkt an den Airport angeschlossen, so Fabian Kauer.

© SZ vom 15.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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