Man kann über Haidhausen einiges behaupten. Allerdings nicht, dass nach 23 Uhr dort das Leben tobt. Das könnte sich künftig ändern. Zum Glück, denn seit ein paar Tagen gibt es am Pariser Platz die Polka. In einem Kellergewölbe, das sich wundersamerweise hinter der Tür auftut, haben sich die vier Betreiber einen Wunsch erfüllt: Haidhausen ein bisschen lockerer zu machen. Den Menschen einen Ort zum Musikhören, Trinken und gemütlich Rumstehen zu geben.
Die vier, das sind Christiane Jenewein (betreibt die Fortuna-Bar), Martin Jonas (macht das Programm im Herzkasperlzelt), Daniel Kappla (betreibt das Münchner Gutfeeling Label) und Jörg Wizigmann (Erfinder der Limonade Flause). Eine lustige Mischung also, die sich schon jetzt im Publikum der Polka widerspiegelt: Alt-Haidhauser, Kulturjournalisten, Frauen, die wahrscheinlich noch studieren. Den Keller haben die Betreiber selbst renoviert, in einer Ecke stehen ein paar Sitzmöbel, sonst steht man an der Bar oder, noch schöner, unter der Discokugel.
Tap-House:Bier, Bier, Bier
Schlenkerla, Panzerwolf oder Lovebeer: Das Haidhauser Tap-House bietet eine eindrucksvolle Auswahl an Bieren. Knapp 200 Sorten stehen auf der Karte. Doch für den Feierabend eignen sich nicht alle gleich gut.
In der Polka trinkt man Helles (Augustiner, 0,5 für 3,50 Euro) oder natürlich irgendwas mit Flause, wo deren Erfinder schon am Laden beteiligt ist. "Gin Flause" zum Beispiel (8 Euro), bestehend aus Gin und - genau. Oder den "Flause Mondino" mit Amaro-Likör und - genau. Die Drinks werden schnörkellos gemixt und serviert, man holt sich alles selbst an der Bar.
Es ist den Betreibern gelungen, den Eindruck entstehen zu lassen, als wäre die Polka schon immer da gewesen. So angenehm unaufgeregt ist die Stimmung. Künftig sollen in der Polka auch mal Lesungen stattfinden, vielleicht Ausstellungen. Regelmäßig werden DJs auflegen, hin und wieder sollen Bands auftreten.
Musikalisch festlegen wollen sich die Betreiber da aber nicht, die Polka soll schließlich ein Ort für ganz Haidhausen sein, auch musikalisch. Und wer jetzt klagt: Da gibt's ja aber gar nicht zu essen! Dem sei verraten: Die Polka bekommt in absehbarer Zeit noch ein eigenes, kleines Restaurant dazu, oben, zum Pariser Platz hinaus.