Neuhausen:Backstage: Große Resonanz auf geplantes Benefiz-Konzert

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Das Backstage im Jahr 2010. (Foto: Robert Haas)
  • Das Kulturzentrum Backstage zeigt sich zufrieden mit den Planungen seines kurzfristig angesetzten Benefizkonzerts gegen Antisemitismus.
  • Bislang hätten sich mehr als 100 Bands und Künstler gemeldet, um mitzumachen, heißt es von den Veranstaltern.
  • Nach Kritik linker Aktivisten hatte das Zentrum den für den 1. Mai angesetzten Auftritt der beiden mutmaßlich rechtsradikalen Bands MGLA und Deus Mortem abgesagt und stattdessen das Benefizkonzert angesetzt.

Die Verantwortlichen des Backstage haben sich zufrieden über die Resonanz des Benefizkonzertes gegen Antisemitismus gezeigt, welches das Kulturzentrum kurzfristig für den 1. Mai angesetzt hat. Mehr als 100 Bands und Künstler hätten sich gemeldet und ihre unentgeltliche Teilnahme angeboten, heißt es in einer Erklärung. Sogar aus der Schweiz und Frankreich seien Angebote eingetroffen. "Wir finden es großartig, dass sich so viele Menschen für den guten Zweck einsetzen und hoffen, mit der Veranstaltung ein deutliches Zeichen gegen den ansteigenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft setzen zu können", heißt es in der Mitteilung weiter.

Eigentlich sollten am 1. Mai die Bands MGLA und Deus Mortem im Backstage auftreten. Das Kulturzentrum sagte den Auftritt jedoch ab, nachdem das "Linke Bündnis gegen Antisemitismus München" in einem offenen Brief die beiden Gruppen als "rechtsradikal" bezeichnet hatte.

Neuhausen
:Backstage sagt Konzert mit angeblich rechtsradikalen Bands ab

Das Kulturzentrum reagiert damit auf einen offenen Brief, den linke Aktivisten verbreitet hatten. Statt des Auftritts der zwei Bands soll nun ein Konzert gegen Antisemitismus stattfinden.

Das Backstage habe erst kurzfristig davon erfahren, dass Mitglieder der Supportband Deus Mortem auch bei der polnischen, antisemitischen Neonaziband Infernal War spielen würden, hieß es daraufhin von den Veranstaltern. Infernal War sei bereits in der Vergangenheit vom Backstage wegen ihrer "widerlichen antisemitischen Äußerungen" ausgeladen worden.

Auch gegen die Hauptband MGLA gebe es Vorwürfe, "die wir allerdings bis jetzt nicht umfassend prüfen konnten", heißt es in einer Presseerklärung. Es sei jedoch bereits eine "rote Linie" von der Band überschritten worden, indem sie selbst Antisemiten einlade und sich mit ihnen auf die Bühne stelle. Die Aussage von MGLA, man sei eine unpolitische Band, zähle für das Backstage nicht. Eine Haltung gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus dürfe keine Frage der politischen Haltung, sondern müsse "Ausdruck der Menschlichkeit" sein.

Für das nun angesetzte Benefizkonzert, dessen Erlös einem sozialen oder politischen Projekt gegen Rassismus und Antisemitismus zugutekommen soll, hat sich dem Backstage zufolge auch der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle angekündigt.

Das Programm soll demnächst auf der Internetseite des Backstage zu finden sein. Der Eintritt am 1. Mai beträgt fünf Euro. Wer Tickets für das abgesagte Konzert hat, kann diese zurückgeben und erhält beim alternativen Benefiz-Abend freien Eintritt.

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