München:Die Hauptstadt des Antisemitismus

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Antidemokraten in München: Einmarsch der Männer vom Bund Oberland am 8. November 1923 . Der Bund Oberland beteiligte sich am nächsten Tag am sogenannten Marsch zur Feldherrnhalle. (Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

München in den Jahren 1919 bis 1923: Ein Lehrstück, wie rechtsextreme Positionen in die Mitte der Gesellschaft vordringen und dort salonfähig werden.

Von Martin Bernstein

Juden, die auf offener Straße angegriffen, beleidigt, misshandelt werden. Schmierereien an der Synagoge und die Störung eines jüdischen Gottesdienstes. Ein Film, der in München nicht gezeigt werden kann, weil seine Hauptfigur Nathan der Weise Jude ist. Ein Münchner Dichter, der bedauert, dass es nicht gelungen sei, "diese Pest auszurotten" - und der damit die Juden meint, nicht den Antisemitismus. Ein Polizeipräsident, für den sogenannte Ostjuden ein "schädlicher Fremdkörper im deutschen Volke" sind. Und ein Regierungschef, der Juden als "zersetzend" und "widerlich" empfindet und, als er die Macht dazu hat, mehre Dutzend jüdische Familien aus angeblichen "Staatsnotwendigkeiten" abschieben lässt. Das alles passiert zwischen 1919 und 1923. Es passiert in München.

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