Bürgerversammlung blitzt ab:Stadtbücherei kommt nicht wieder

Im Gasteig ist zwar wegen der Sanierung Schluss, aber die Ausweich-Bücherei eröffnet demnächst im Motorama. (Foto: Florian Peljak)

Die Bibliotheksfiliale in der Unteren Au war 2004 der Haushaltskonsolidierung zum Opfer gefallen. Jetzt genügen die Standorte in Giesing und im Motorama, findet der Stadtrat.

Von Patrik Stäbler, München

Der Kulturausschuss des Stadtrats hat Forderungen nach der Wiedereröffnung einer Stadtteilbibliothek in der Unteren Au erwartungsgemäß eine Absage erteilt. Mit großer Mehrheit lehnte das Gremium einen entsprechenden Antrag aus der Bürgerversammlung des Stadtbezirks Au-Haidhausen ab. Darin war bemängelt worden, dass der Unteren Au seit der Schließung der Stadtteilbibliothek an der Ohlmüllerstraße 2004 ein kulturelles Zentrum fehle. Dieser Argumentation war auch der örtliche Bezirksausschuss gefolgt, der sich dem Bürgerantrag unter Hinweis auf den Zuzug zahlreicher junger Familien angeschlossen hatte - wiewohl schon mit dem vielsagenden Zusatz, "dass die Wiedereinrichtung der Bibliothek finanziell nur schwierig zu realisieren sein wird". Und auch ein Standort, hatten Gremiumsmitglieder angedeutet, dürfte in dem dicht bebauten Viertel nur mehr schwer zu finden sein. Die Stadt hatte die Bücherei 2004 - wie auch die Einrichtung in Solln - im Rahmen der Haushaltskonsolidierung geschlossen; ein Bürgerbegehren dagegen blieb erfolglos.

Im Kulturausschuss machte sich bloß die Fraktion Die Linke/Die Partei für den Bürgerantrag stark. Sie schlug vor, nach Standorten für eine dezentrale Bücherei speziell für Kinder und ältere Menschen in dem Stadtbezirk zu suchen. Demgegenüber hatte das Kulturreferat argumentiert, dass die Au wegen ihrer zentralen Lage und der guten Verkehrsanbindung "gewichtige Vorteile im Vergleich zu anderen Stadtvierteln" habe. So seien die Stadtteilbibliothek in Giesing sowie die demnächst in Betrieb gehende Interimsbibliothek im Motorama gut erreichbar. Ähnlich sahen das offenbar die meisten Ausschussmitglieder, weshalb sie den Antrag gegen die Stimmen von Die Linke/Die Partei ablehnten.

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