Freimann:Antisemitische Beleidigungen an der Tankstelle

Weil sich ein Kunde mit Kippa beschwert, rastet ein Waschstraßen-Mitarbeiter aus.

Die Beschwerde eines Mannes mit Kippa genügte, dass sich ein 39 Jahre alter Waschstraßen-Mitarbeiter als Antisemit outete. Der Münchner beschimpfte seinen Kunden als "verfluchten Juden". Juden seien in Bayern "nicht erwünscht", pöbelte der Mann weiter, der Beschwerdeführer solle sein Auto gefälligst selbst putzen. Jetzt ermittelt die Münchner Polizei gegen den 39-jährigen Deutschen wegen Beleidigung. Ob der Judenhasser sich auch wegen Volksverhetzung strafbar gemacht hat, prüft derzeit der Staatsschutz der Kriminalpolizei.

Der Vorfall ereignete sich am Montag gegen 9.50 Uhr an einer Waschstraße in Freimann. Ein 64 Jahre alter Jurist aus Berlin und sein 26 Jahre alter Sohn wollten ihr Auto reinigen lassen. Weil er mit der Reinigungsleistung der Waschstraße nicht zufrieden war, ging der Berliner zu dem Angestellten der Waschstraße. Sowohl der 64-Jährige als auch sein Sohn trugen eine Kippa als Zeichen ihres jüdischen Glaubens. Der Waschstraßen-Mitarbeiter rastete bei diesem Anblick völlig aus, verwies die Kunden des Geländes und pöbelte sie mit judenfeindlichen Ausdrücken an. Der Angegriffene ließ sich nicht provozieren, sein Sohn trat jedoch mit dem Fuß gegen ein Garagentor. Er wurde wegen Sachbeschädigung angezeigt.

© SZ vom 06.07.2018 / bm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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