Die Rapperin
In ihren Musikvideos posiert Rapperin Ebow mit Lederjacke in einem teuren Wagen oder selbstbewusst mit einer Gruppe Freundinnen davor. In ihren Texten protzt sie mit ihrer Prada-Bag und behandelt politische Themen. Etwa den Rassismus, den sie selbst erlebt hat. Ebow ist kurdischer Herkunft und in München aufgewachsen ist - in einer Gesellschaft, "die dich immer als Mensch zweiter Klasse sieht", rappt sie auf ihrem Album "Canê". Für ihre Musik wurde Ebow mehrfach ausgezeichnet, etwa 2019 mit dem Förderpreis der Stadt München. Nun ist sie beim Deutschen Fernsehpreis als Schauspielerin zusammen mit Bayan Layla, Devrim Lingnau und Soufiane El Mesaudi in der Kategorie Nachwuchs nominiert.
Bürgerlich heißt die 33-Jährige Ebru Düzgün, hat Architektur in München und Wien studiert und lebt mittlerweile in Berlin. In Helene Hegemanns Stück "Subotnik" stand sie das erste Mal nicht als Musikerin, sondern als Schauspielerin von der Kamera. In sechs Teilen hat RTL mit sechs verschiedenen Regisseurinnen und Regisseuren Kurzgeschichten aus Ferdinand von Schirachs Buch "Strafe" verfilmt. In einer Folge spielt Düzgün alias Ebow eine kurdische Rechtsanwältin, die einen Menschenhändler verteidigt, der eine Frau entführt, zwangsprostituiert und gefoltert hat. "In meinen Musikvideos habe ich die Kontrolle", sagt Düzgün. Am Filmset jedoch musste sie die Kontrolle abgeben. Das war für sie ein neues Gefühl. "Ich habe einen krassen Respekt für Schauspieler:innen entwickelt. Noch mehr als ich ihn vorher schon hatte. Denn ich habe gemerkt, wie viel man von sich selbst preisgeben muss", sagt sie. Ohne Vertrauen im Team hätte das nicht funktioniert.
Die Retterin
Anna Ertl, Ärztin für Innere Medizin und Notfallmedizin aus Oberhaching, ist für ihre Arbeit im Erdbebengebiet der Türkei ausgezeichnet worden. Mit einem neunköpfigen Team der Organisation Humedica hat sie sich in einer Zeltstadt um körperlich wie seelisch verwundete Menschen gekümmert. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann verlieh den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern nun in München den "Engagiert-Preis" und sagte, sie hätten "Großartiges geleistet". Humedica ist auch vier Monate nach dem Beben noch in der Türkei tätig und betreibt mit Partnern ein Feldkrankenhaus im Norden Syriens.
Der Rentner
Renate Binder ist die neue Geschäftsführerin von Münchenstift. Sie ist die Nachfolgerin von Siegfried Benker, der am 30. September nach zehn Jahren als Chef von Münchenstift, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt, in den Ruhestand geht. Binder wird damit zuständig sein für neun Alten- und Pflegeheime, vier Seniorenwohnheime, fünf Stützpunkte des Ambulanten Pflegedienstes sowie zwei Tagespflegeeinrichtungen und gut 2100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Renate Binder ist gelernte Pflegefachkraft und hat Gesundheits- und Sozialmanagement studiert. Nach ihrem Studium und einer journalistischen Tätigkeit arbeitete sie in der Landtagsfraktion der Grünen als Fraktionsreferentin für Sozial- und Gesundheitspolitik. Dem schloss sich eine mehr als 17 Jahre lange Tätigkeit als Führungskraft im städtischen Referat für Gesundheit und Umwelt an, die letzten acht Jahre als Leiterin der Abteilung "Kommunale Gesundheitsplanung und -Koordinierung". Ehe sie die Verantwortung übernimmt, wird sie sich drei Monate an Benkers Seite einarbeiten.
Der Redakteur
Bei einem Stadtmagazin zu arbeiten, ist für den Chefredakteur Florian Kraus, 34, ein Privileg. "Nirgendwo anders verbringt man so viel seiner Lebenszeit, wie an seinem Wohnort", sagt er. Dank seines Jobs lerne er die Stadt, deren Bewohnerinnen und Bewohner samt Eigenheiten intensiv kennen. Dadurch steige auch die eigene Lebensqualität, meint Kraus. Geboren ist er in München, aufgewachsen in Freising. Nach einer Ausbildung zum Versicherungskaufmann studierte er Soziologie und Philosophie an der LMU in München und machte 2015 ein Praktikum bei dem Stadtmagazin Mucbook. Dort blieb er als freier Mitarbeiter, 2020 wurde er Chefredakteur des Printmagazins. Entstanden ist es aus dem Online-Blog, den Marco Eisenack 2009 gegründet hat. Nun feiert das gedruckte Stadtmagazin zehnjährigen Geburtstag. Die Magazine widmen sich zeitlosen Themen wie Mobilität, Wohlbefinden, Freiräume. Die aktuelle Jubiläumsausgabe "So schön nass hier" handelt vom Wasser in vielen Facetten: von den Tiefbrunnen der Münchner Brauereien, von der Kanalisation, Badeorte in und um München, Schaumpartys - und vom Klimawandel.
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Intern hat es personell schon einige Wechsel gegeben, manche Kolleginnen und Kollegen vermisst Kraus sehr. Doch sei es schön, mit neuen und motivierten Leuten zusammenzuarbeiten, meint Kraus. In den vergangenen Jahren haben sich die Stadt, die Mietpreise und die Szene verändert. Auch das Magazin selbst hat sich weiterentwickelt. "Ein klassisches Studentenmagazin - wie das anfangs mal der Plan und Ansatz war, sind wir definitiv nicht mehr", sagt Kraus. "Jung und hip muss es nicht auf Teufel komm raus sein." Viel wichtiger sei ihm der Inhalt.
Der Rechner
Das Münchner Maria-Theresia-Gymnasium schneidet regelmäßig bei Mathe-Wettbewerben sehr gut ab. Nun hat die Schule mit Juan Rivera Chopinaud wieder einen Goldmedaillengewinner. Der Achtklässler gehört zu den 15 Bundessiegern der Mathematik-Olympiade; er erzielte volle Punktzahl und erhielt für diese Leistung von der Stiftung "Bildung & Begabung" einen Sonderpreis. Johannes Jacob und Roman Daugavet (beide aus der achten Klasse) sowie der Neuntklässler Christian Liu wurden mit einer Bronze-Medaille ausgezeichnet. Etwa 180 000 Jugendliche hatten bundesweit teilgenommen, drei Runden mussten fürs Finale in Berlin durchlaufen werden.