Amtsgericht:86 Straftaten in zwölf Monaten

Lesezeit: 2 min

  • Ein 21-jähriger Münchner beging innerhalb eines Jahres 86 Straftaten. Nun wurde er vor dem Amtsgericht verurteilt.
  • Ihm wurde Betrug, Hehlerei und Diebstahl vorgeworfen. Ob die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird, ist noch nicht entschieden.

Von Andreas Salch

Er habe "Mist gebaut", gesteht der Angeklagte freimütig. Selbst bei wohlwollender Betrachtung muss man dem jungen Mann, einem 21-Jährigen aus München, da wohl recht geben. Innerhalb von etwas mehr als zwölf Monaten beging er sage und schreibe 86 Straftaten. Dafür hat er jetzt vor dem Amtsgericht München die Quittung bekommen: Ein Jahr und sechs Monate Jugendstrafe lautet das Urteil. Ob die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird, ist noch nicht raus. Das entscheidet das Gericht erst noch.

Da der 21-Jährige ständig knapp bei Kasse war, hatte er sich einiges einfallen lassen. So gaukelte er Schalterbeamten der Deutschen Bahn vor, er habe sich an einem Automaten ein Ticket für zehn Euro gekauft. Der Fahrschein sei aber nicht ausgedruckt worden. Das war zwar gelogen. Doch der Münchner bekam den Betrag in Höhe von zehn Euro zurückerstattet.

Zwei Diebstähle an einem Tag

Mit dieser dreisten Masche ergaunerte er sich im Laufe der Zeit 200 Euro. Neben Betrug machte sich der 21-Jährige zudem der Hehlerei schuldig, als er im Dezember 2014 in der Schillerstraße einen Laptop für 300 Euro verkaufte, obwohl er genau wusste, dass das Gerät gestohlen war. Außerdem beging der Münchner vier Diebstähle. Davon zwei allein am 1. August 2014.

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An jenem Tag stahl der Angeklagte aus dem Innenhof einer Gaststätte zusammen mit einem Komplizen einen Kasten alkoholfreies Weißbier, einen halben Kasten leichtes Weißbier sowie zwei Flaschen Pepsi. Obwohl die beiden Täter auf frischer Tat ertappt und von der Polizei festgenommen wurden, machten sie nach ihrer Vernehmung unbeirrt dort weiter, wo sie aufgehört hatten.

Am Abend jenes Tages stiegen die jungen Männer in ein leer stehendes Wohnhaus. Der 21-Jährige trat dabei eine Türverglasung ein. Sein Freund schlug mit der Faust eine Scheibe ein. Der Schaden: 500 Euro. Während es der Polizei gelang, den 21-Jährigen festzunehmen, als er aus einem Fenster kletterte, gelang dem zweiten Täter die Flucht.

Seit fast einem Jahr ist der Mann nicht mehr straffällig geworden

Als sich der Münchner jetzt vor dem Amtsgericht verantworten musste, legte ihm die Staatsanwaltschaft zudem 52 Fälle des unerlaubten Erwerbs von Betäubungsmitteln zur Last sowie neun Leistungserschleichungen - Schwarzfahren also. Für eine Tat scheint sich der 21-Jährige zu schämen: Am Pasinger Bahnhofsplatz hatte er einem Passanten mit der Faust gegen das Ohr geschlagen.

Der Grund: Der Mann hatte sich geweigert, ihm eine Zigarette zu geben. Dazu sagte der 21-Jährige nun vor Gericht: "Ich würde mich gerne bei dem Geschädigten entschuldigen." Inzwischen scheint sich der Münchner eines Besseren besonnen zu haben. Seit fast einem Jahr ist er nicht mehr straffällig geworden. Darüber hinaus hat er einen neuen Job. Er arbeitet jetzt in einem Sicherheitsdienst.

Obwohl der 21-Jährige bereits einige Vorstrafen hat, saß er noch nie hinter Gittern. Einen Geschmack davon wird er nun aber bekommen. Das Gericht entscheidet nämlich erst im Juni dieses Jahres, ob die verhängte Strafe von einem Jahr und sechs Monaten Haft zur Bewährung ausgesetzt wird oder nicht. Bis dahin muss der Münchner ein Wochenende im Jugendarrest verbringen.

© SZ vom 01.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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