Weltalphabetisierungstag:"Mitten im Satz ist manchmal Schluss"

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Josef Sand unterrichtet Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten an der Münchner Volkshochschule. (Foto: Robert Haas)

Wer Erwachsenen das Lesen und Schreiben beibringen will, muss sich etwas einfallen lassen. Salatrezepte zum Beispiel. Wie sich Josef Sand auf die unterschiedlichen Teilnehmer in seinen Alphabetisierungskursen einstellt.

Interview von Kirsten Wolf

Josef Sand ist Dozent für Grundbildung und Alphabetisierung an der Münchner Volkshochschule. Er unterrichtet vor allem Erwachsene. Sie zu belehren liegt ihm eigentlich nicht, das wird schon nach wenigen Fragen deutlich. Manchmal überlegt er eine ganze Weile, bevor er antwortet, und oft klingt es so, als hätte er die Sprache gründlich durchforstet nach der richtigen Formulierung. Josef Sand hat eine solide akademische Ausbildung vorzuweisen, und eine berufliche Laufbahn, die ihm einen reichen Erfahrungsschatz im Umgang mit Menschen einbrachte: Studium der Philosophie und Geschichte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Bamberg, katholische Theologie in London. Zwölf Jahre Religionslehrer in Gilching und Fürstenfeldbruck, Organisation von Jugendaustauschprogrammen mit England, Polen und Malta. 25 Jahre Abteilungsleiter an der Bayerischen Landesschule für Gehörlose, Mitarbeit in einem internationalen kirchlichen Bildungshaus in Pretoria, Südafrika. Sinnstiftend soll es für ihn auch nach der Rente weitergehen: Seit 2015 unterstützt er viermal die Woche Frauen und Männer dabei, die Angst vor den Buchstaben zu verlieren.

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