Aktivistin Sue Dürr:Sie weiß, wie Protest funktioniert

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Die gebürtige US-Amerikanerin Sue Dürr ist 83 Jahre alt und noch immer eine engagierte Aktivistin. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Sue Dürr war in der Umwelt- und Friedensbewegung, gründete Attac München und engagierte sich gegen TTIP. Nach all den Jahren des Widerstands zieht sie ein ernüchtertes Fazit.

Von Tanja Grenzer

Sue Dürr sitzt an ihrem hölzernen Esstisch, es ist ein schöner Tag im Münchner Norden. Die Sonne strahlt durch das Fenster. Nichts zu tun wäre auch heute keine Option für sie: "Aufhören wird man nicht, weil man das einfach nicht verantworten kann, nichts zu sagen." Ihre turbulenten Jahre in der Umwelt- und Friedensbewegung liegen schon etwas zurück, aber die 83-Jährige ist noch immer sehr aktiv. Man darf sich von ihrem zarten Erscheinungsbild nicht täuschen lassen, dahinter steckt viel Energie. "Was ist anders am Aktivismus heute? Es ist einfach der Verlust der Unschuld! Wir haben wirklich geglaubt, wir können was bewegen! Wir können es immer noch und es gibt immer wieder Teilsiege. Aber wir erkennen jetzt viel besser, was für ein großes Monster gegen uns ist. Und es ist noch neoliberaler geworden, noch schärfer, noch brutaler", empört sich Dürr. Sie weiß, wie Protest funktioniert. Sie hat aber auch die Erfahrung machen müssen, dass Widerstand meist keinen Erfolg bringt - damit aufhören will sie aber auch nicht. Und auch die jungen Menschen, die heute auf die Straße gehen, sollen sich davon nicht entmutigen lassen.

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