A-Cappella:Chöre statt Friseure

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Der schwedische Rönninge Show Chorus ist mit seinen mehr als 150 Sängerinnen einer der größten A-Cappella-Chöre Skandinaviens. (Foto: Read Photography)

Beim Barbershop-Musikfestival im Gasteig treten fast 1000 Sänger aus der ganzen Welt gegeneinander an. Auch einige Gruppen aus München sind dabei.

Von Jürgen Moises

Das Singen in Kneipen-, Pop- und anderen Amateur-Chören ist in München seit einigen Jahren ein Trend, durch den sich die Zahl von bereits rund 300 Gesangsvereinen noch um einige erhöht hat. Gut möglich, dass diese in den nächsten Wochen weiter steigt. Denn von Freitag bis Sonntag findet zum zweiten Mal im Gasteig das Barbershop Musikfestival statt, bei dem fast 1000 Sänger und Sängerinnen aus der ganzen Welt um den deutschen Meistertitel im Barbershop-Gesang und den Weltmeistertitel im Mixed-Barbershop-Gesang antreten.

Beide Titel werden sowohl im Quartett- als auch im Chor-Gesang vergeben, und vielleicht werden unter den Gewinnern wieder Teilnehmer aus München sein. Den nationalen Titel im Chorgesang haben vor zwei Jahren nämlich die Harmunichs gewonnen.

Der seit 1995 existierende Frauenchor ist auch 2018 mit dabei. Das gleiche gilt für den gemischten A-cappella-Chor Munich Show Chorus, den Männerchor Herrenbesuch und das Frauenquartett Fancy That!, die ebenfalls aus München stammen. Als zweifacher Titelverteidiger tritt das Quartett Double Date aus Missouri an und als nationaler Titelverteidiger das Quartett Klangküsse aus Bonn. Hinzu kommen 30 weitere Quartette und Chöre aus Ländern wie Holland, England oder Schweden, deren Auftritte unter dem diesjährigen Motto "Pure A Capella. Pure Power" stehen.

Bleibt die Frage, was der Barbershop überhaupt ist. Grob gesagt handelt es sich dabei um eine Unterart der A-cappella-Musik, zu deren Kennzeichen etwa das Singen in enger Lage zählt genauso wie die Parallelführung der Stimmen, die meist im Terz- oder Quintabstand erklingen.

Entstanden ist der Barbershop Anfang des 20. Jahrhunderts, und zwar, wenn die Theorie stimmt, aus dem Kirchengesang der afroamerikanischen Bevölkerung heraus. Und sein Name stammt angeblich daher, dass die Männer zum Zeitvertreib im Friseurladen sangen. Fakt ist, dass sich seit 1938 die "Barbershop Harmony Society" um dessen Erhaltung kümmert. Seine deutsche Vertretung ist der BinG!, der Barbershop in Germany e.V. Dieser steht auch hinter dem Festival im Gasteig, zu dem neben dem Wettbewerb eine "Sternenshow" mit internationalen Stars und eine Sonntagsmatinee gehören.

Barbershop-Musikfestival 2018, Fr. bis So., 6. bis 8. April, Gasteig, Rosenheimer Str. 5, 089/21837300, Programm unter www.barbershop.de/BMF

© SZ EXTRA vom 05.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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