Gericht:Vergewaltigungsprozess: Musikstudentinnen sagen für Mauser aus

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  • Der ehemalige Präsident der Hochschule für Musik muss sich wegen Vergewaltigung und drei Fällen der sexuellen Nötigung vor Gericht verantworten.
  • Die Taten sollen jeweils im beruflichen Zusammenhang geschehen sein.
  • Nun haben zwei frühere Studentinnen Mausers ausgesagt.

Von Stephan Handel

Im Prozess gegen Siegfried Mauser, ehemals Präsident der Hochschule für Musik, haben Zeuginnen zugunsten des Angeklagten ausgesagt. Die Staatsanwaltschaft wirft Mauser eine Vergewaltigung und drei Fälle der sexuellen Nötigung vor, begangen jeweils in beruflichem Zusammenhang. Die beiden Zeuginnen, ehemalige Studentinnen der Hochschule, berichteten jedoch von stets korrektem Verhalten Mausers ihnen gegenüber.

Vor zwei Wochen hatte Mausers Ehefrau ausgesagt und die Anschuldigungen gegen ihren Mann als Rachefeldzug bezeichnet - von Künstler-Kolleginnen, die sich nicht ausreichend gefördert sahen in der Position, die Mauser an der Hochschule innehatte. Die beiden früheren Studentinnen waren von der Ehefrau gebeten worden, ihre Erfahrungen mit dem Lehrer Mauser zunächst zu Papier zu bringen. Die Verteidigung hatte sie dann als Zeugen benannt.

Eine heute 31-jährige Sängerin berichtete, sie habe vier Jahre lang Liedgestaltung bei Mauser studiert. Dabei sei sie meistens mit ihm und ihrer Klavierbegleiterin zusammen in seinem Büro beim Unterricht gewesen. Einige Male allerdings habe die Pianistin keine Zeit gehabt, so dass sie mit Mauser allein gewesen sei. Nie jedoch, so sagte sie auf Nachfrage von Judith Engel, der Vorsitzenden Richterin, nie habe sie das Gefühl gehabt, dass "der gebührende Abstand unterschritten" worden sei.

Ansonsten ist die Sängerin voll des Lobes für Mauser: Er sei "ein großartiger Lehrer, sehr interessiert an meinem Weiterkommen". Die Zeugin bezeichnet den Angeklagten als "gerecht, ehrlich und korrekt". Angesprochen auf die Vorwürfe gegen Mauser, sagt sie, sie habe nie das Gefühl gehabt, "mich fürchten zu müssen". Unter den Studenten sei auch nach Bekanntwerden der Vorwürfe so gut wie gar nicht über dieses Thema gesprochen worden.

Ähnlich äußert sich dann die zweite Zeugin, eine 28-jährige Pianistin. Sie hat nach eigenem Bekunden nur gerüchteweise gehört, dass dem Präsidenten der Ruf eines "Grapschers" anhänge - das allerdings wieder nur aus mindestens dritter Hand, nämlich von einer ihrer Lehrerinnen. Sie selbst habe keinerlei derartige Erfahrungen gemacht - im Gegenteil, sie bezeichnet das Verhältnis zu Mauser und zu seiner Frau als freundschaftlich. Der Prozess wird fortgesetzt.

© SZ vom 24.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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