Verbrechen:Wenn der Mensch zum Monster erklärt wird

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Wie Ukrainer ihn sehen: Putin-Porträt bei einer Demonstration nach Kriegsbeginn in Istanbul. (Foto: Burak Kara/Getty Images)

Das Böse hat heute für viele Menschen im Westen das Gesicht von Putin. Aber in solcher Dämonisierung steckt auch eine Portion Bequemlichkeit.

Kolumne von Heribert Prantl

Blättern wir in einem Buch über die großen Verbrechen und Verbrecher des 20. Jahrhunderts. Da stehen Hitler und Heydrich neben Bokassa, Bin Laden und Pol Pot, da stehen Stalin und Idi Amin, da stehen die türkischen Organisatoren des Völkermords an den Armeniern; da steht der japanische Staatsarzt, der seine Kriegsgefangenen mit Cholera, Syphilis, Milzbrand und Pest infizieren hat lassen. Da steht im Entrée der belgische Herrscher Leopold II., der in seiner Privatkolonie Kongo zum Folterkönig wurde; da steht am Ausgang Mohammed Atta, der Kopf der Flugzeugattentäter von New York vom 11. September 2001. All ihre Verbrechen sind höchst unterschiedlich in ihrer Dimension, Motivation, Organisation und Rezeption. Aber sie alle stehen für die Abgründe des Menschlichen.

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