Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Sonntag am Brandenburger Tor eine Rede gehalten, bei der ein Satz herausstach - weil jedes Wort mit besonderem Bedacht ausgewählt war. "Jeder, der hier lebt, muss Auschwitz kennen und die Verantwortung begreifen, die daraus für unser Land erwächst." Damit sprach Steinmeier alle Deutschen an, gleich ob Deutsche in der ersten oder in der 37. Generation; sowie sämtliche Nicht-Deutschen auch. Indem er sie alle aufforderte, Verantwortung zu "begreifen", verlangte er niemandem die Teilnahme an einer Solidaritätsdemonstration für Israel ab; so bewegend jedes Menschenmeer auch ist. Was man aber verlangen kann (und was Steinmeier verlangte): dass man sich unbedingt Aktionen verweigert, die mindestens missverständlich sind, die Antisemitismus mindestens in Kauf nehmen, die also von bedrückender Empathielosigkeit sind. Wer da mitmacht, begreift nicht nur seine Verantwortung nicht. Sondern gibt letztlich einen Teil seiner Humanität auf.
Demonstrationen:Leid und Mitleid
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Die Massaker vom 7. Oktober in Israel stehen in einer Reihe mit Srebrenica, 9/11 und Butscha. Wer nun nicht sie zum Thema macht, sondern den israelisch-palästinensischen Konflikt, gibt letztlich einen Teil seiner Humanität auf. Wie es gehen muss, führen am Montag muslimische Verbände in Köln vor.
Kommentar von Detlef Esslinger
Israel:Der Wert eines Lebens
In der Kaplan Straße in Tel Aviv zeigt sich ein neuer Riss, der seit den Anschlägen durch die israelische Gesellschaft geht: Die einen flehen um das Leben ihrer verschleppten Angehörigen, die anderen fordern die Vernichtung der Hamas, koste es, was es wolle.
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