Rundfunk Berlin-Brandenburg:Der RBB ist moralisch insolvent 

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Wer gerade für den RBB unterschreibt, ist schon fast egal: Die ARD-Intendanten haben der verbleibenden Cheftruppe an der Masurenallee das Vertrauen entzogen. (Foto: dpa)

Die Führung des Senders ist nicht mehr existent. Deshalb hilft jetzt nur noch eine sachliche Analyse von außen. Das ist eine Chance, und auch die einzige.

Kommentar von Claudia Tieschky

Wer führt eigentlich den RBB? Die bisherige Intendantin Patricia Schlesinger ist in massive Vorwürfe verstrickt und schon vor juristischer Klärung "vorsorglich" fristlos entlassen worden - von einem Verwaltungsrat, dem auch gerade erst neulich auffiel, dass er mehr Fragen hätte stellen sollen. Der offiziell amtierende Intendant Hagen Brandstäter war vorher Teil jener Führungsriege, gegen die jetzt die entsetzten RBB-Journalisten im eigenen Haus ermitteln; Bonussysteme wollte er selbst im Landtag nicht beim Namen nennen; inzwischen ist er auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben, wie der RBB am Montag bekannt machte. Deshalb führe Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus vorübergehend die Geschäfte. Wer gerade für den RBB unterschreibt, ist schon fast egal: Der ganzen verbleibenden Cheftruppe an der Masurenallee haben die anderen ARD-Intendanten am Wochenende öffentlich das Vertrauen entzogen. Die Führung des RBB ist in Wirklichkeit weder handlungsfähig noch glaubwürdig noch im entferntesten in der Lage, den Sender zu stabilisieren. Der RBB ist pleite. Nicht finanziell - aber er ist moralisch insolvent.

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