Staatshilfe für Lufthansa:Lukrative Rettung

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Lufthansa-Maschine am Flughafen Frankfurt: Bald wieder ohne den Bund an Bord. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Als der Staat der größten deutschen Fluggesellschaft mitten in der Pandemie mit Milliardenkrediten zur Seite sprang, gab es viel Kritik. Heute weiß man: Es hat sich gelohnt.

Von Caspar Busse

Die Aufregung war groß, als die Bundesregierung im vergangenen Frühjahr die Lufthansa retten wollte. Hilfen in Milliardenhöhe ausgerechnet für eine Fluggesellschaft, die das Klima belastet? Und das in Zeiten, in denen viele kleine Unternehmen unter der Pandemie leiden und aufgeben mussten, ohne dass für sie Unterstützung vom Staat kam? Es gab viel Kritik, der Bund half trotzdem. Damals war der Flugverkehr wegen Corona fast vollständig zusammengebrochen, Lufthansa machte eine Million Euro Verlust. Pro Stunde. Eineinhalb Jahre später hat sich das Vorgehen als richtig erwiesen. Es ist ein Paradefall, wie die öffentliche Hand unverschuldet in Not geratenen Firmen helfen kann. Es ist sogar ein gutes Geschäft geworden - für den Staat, für die Mitarbeiter, die noch einen Job haben, und damit am Ende für die Allgemeinheit.

Die Kredite sollen in Kürze zurückgezahlt werden, mit Zinsen

Bis zum Ende des Jahres werden die Hilfskredite zurückgezahlt, deutlich schneller als erwartet, kündigte jetzt Lufthansa-Chef Carsten Spohr an. Die Bundesregierung bekommt ihre Milliarden also entgegen allen Warnungen zurück, inklusive Zinsen von vier und fünf Prozent. Der Bund war im vergangenen Jahr auch als Aktionär bei Lufthansa eingestiegen, die Aktien wird er nun bis 2023 verkaufen. Das Paket ist inzwischen knapp eine Milliarde Euro wert - das Dreifache von dem, was der Bund damals investiert hatte. Der Bundesfinanzminister hat an der Rettungsaktion also durchaus verdient.

Gelohnt hat es sich auch für die Lufthansa. Die Fluggesellschaft konnte eine Insolvenz abwenden. Unter der (vorübergehend) schützenden Hand des Staates konnte sich das Unternehmen stabilisieren, obwohl die Pandemie in der Luftfahrt keineswegs ausgestanden ist. Ob überhaupt jemals wieder so viele Leute fliegen werden wie vor der Pandemie, ist völlig unklar. Aber Lufthansa hat sich wieder so viel Glaubwürdigkeit erworben, dass Investoren Geld zur Kreditrückzahlung geben. Jetzt steht das Unternehmen bei Aktionären und Banken in der Schuld, nicht mehr beim Staat. Und das ist richtig so.

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