Vielleicht geht es der Löwin, die mutmaßlich im Süden Berlins herumspaziert, ja ein bisschen wie dem Glücklichen Löwen aus dem Kinderbuch von Louise Fatio: Als eines Tages seine Käfigtür offen steht und er einen kleinen Ausflug in die Stadt unternimmt, wundert er sich, dass alle Menschen Angst vor ihm haben.
Allerdings ist die Angst vor einem der größten Landraubtiere der Welt durchaus berechtigt. Menschen gehören - anders als etwa Antilopen, Gazellen, Gnus, Büffel, Zebras und Warzenschweine - zwar nicht ins normale Beutespektrum der Raubkatzen. Doch es gibt Situationen, in denen Löwen tatsächlich gezielt Jagd auf Menschen machen. Zum Beispiel, wenn ihre normalen Beutetiere, etwa aufgrund von Krankheiten, stark dezimiert wurden.
Löwinnen sind dabei mindestens genauso gefährlich wie Löwen, die seltener auf die Jagd gehen als die Weibchen und häufiger Aas fressen. Kleine Beutetiere werden durch einen Biss ins Genick getötet, bei größeren beißen Löwen in die Kehle. Dadurch wird die Luftröhre eingeklemmt, sodass die Beute letztlich erstickt.
Klar ist aber auch, dass Menschen öfter Löwen töten als umgekehrt. Die Raubkatzen werden unter anderem durch Köder vergiftet oder als Trophäen gejagt. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft Löwen deshalb als gefährdet ein.