Aktuelles Lexikon:Lieferkette

Ein aus der Wirtschaft bekanntes und nützliches Phänomen, das jedoch imstande ist, sich in einen Mühlstein für die Regierung zu verwandeln.

Von Michael Kläsgen

Eine gut funktionierende Lieferkette kann durchaus ein Schmuckstück für ein Unternehmen sein. Wenn zig Ingredienzien für dieses eine Produkt des Unternehmens aus den entlegensten Winkeln der Erde den Weg in die Fabrik finden, sich alles wie von Geisterhand zusammenfügt und der glückliche Kunde daheim nicht die leiseste Ahnung davon hat, was alles geschehen musste, um ihn glücklich zu machen: Dann spricht man von einem perfekten Supply-Chain-Management. Auf Englisch, denn das ist die Sprache der globalisierten Weltwirtschaft. In der Politik kann so eine Lieferkette einer Regierung aber auch wie ein Mühlstein am Hals hängen. Etwa wenn der eine Regierungspartner sich partout nicht mehr an die Vereinbarungen von gestern erinnern kann. Oder ihm allzu spät einfällt, dass er seine Rolle darin sieht, Sprachrohr von Unternehmen zu sein. Denn für viele von denen bedeutet es einen bürokratischen Mehraufwand, wenn sie ihre Lieferkette nun dokumentieren müssen, wie es die EU vorsieht. So gut eine Lieferkette auch funktionieren mag, es können auch Verstöße gegen Menschen- oder Umweltrechte vorkommen. Dem will die EU mit ihrem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz vorbeugen. Die FDP ist dagegen.

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