Letzte Woche war im Wiener Standard ein Interview mit dem Medientheoretiker Peter Weibel zu lesen, in dem er andeutete, jenen offenen Brief an den deutschen Bundeskanzler initiiert zu haben, der Alice Schwarzer und den anderen 27 Erstunterzeichnern viel Zuspruch, aber auch heftige Ablehnung, ja öffentliche Schmähung eingetragen hat. Ihnen allen kann nicht gleichgültig sein, dass Weibel Idee und Urheberschaft des Briefes zumindest teilweise für sich beansprucht, wird ihr Anliegen von ihm doch mit kruden Thesen geradezu desavouiert. So bezeichnet er die Ukraine verächtlich als "failed state", und zwar unter anderem, weil dieser gescheiterte Staat es nicht einmal auf eine "einheitliche Sprache" gebracht habe.
Krieg in der Ukraine:Und die Schweiz? Und Belgien?
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In der Ukraine sprechen manche Russisch, manche Ukrainisch. Sie sei deshalb kein echter Staat, behaupten manche. Aber was hat Zusammengehörigkeit mit einer gemeinsamen Sprache zu tun - und was nicht?
Kolumne von Karl-Markus Gauss
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