Katholische Kirche:Den Bischöfen läuft die Zeit davon

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Was werden sie zulassen wollen, die deutschen Bischöfe? (Foto: Arne Dedert/picture alliance/dpa)

Der Synodale Weg in Frankfurt zeigt: Die Gläubigen möchten nicht warten, ob die Kleriker vielleicht in 100 oder 200 Jahren Konsequenzen ziehen. Und einer kriegt gerade noch die Kurve.

Kommentar von Annette Zoch

Das Missbrauchsgutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl hat die katholische Kirche wieder einmal erschüttert. Nur: Wie viele Beben braucht sie noch? "Sind wir jetzt ein Abrisskommando? Bin ich ein Abwicklungsbischof?", fragt Münchens Erzbischof Kardinal Reinhard Marx bang. Ja, gut möglich. Ein Gebäude, das von zu vielen Rissen durchzogen ist, lässt sich irgendwann nicht mehr retten. Die Menschen an der Kirchenbasis scheinen den Ernst der Lage besser zu verstehen als die Bischöfe. Sie verstehen, dass die dreizehnte oder vierzehnte Erschütterungsbekundung nun wirklich nicht mehr reicht. Sie sind tief frustriert, möchten nicht mehr warten, bis Rom vielleicht in 100 bis 200 Jahren reagiert. Der Kirche läuft die Zeit davon - und die Menschen laufen ebenfalls fort.

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