Katholische Kirche:Bete, arbeite und beziehe Prügel

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Im Film "Der junge Törless" von Volker Schlöndorff quälen Mitschüler die Hauptfigur Thomas - bei unserem Autor schlug der Pater zu. (Foto: imago stock&people/imago/United Archives)

Die Kirchengeschichte ist voll mit bösen Taten, man nennt es Tradition: Erinnerungen eines Internatsschülers.

Von Willi Winkler

Als es damals losging mit der Odenwaldschule, jahrelang der Missbrauch durch den Internatsleiter, bestens gedeckt durch das Weizsäcker-Netzwerk, dann auch am Canisius-Kolleg in Berlin, diesmal waren es die Jesuiten, die ihre Schützlinge befingert hatten, als das alles losging mit Diskussionen und Streitschriften, mit runden und viereckigen Tischen und dem üblichen händeringenden Wie ist es nur möglich?!, war ich bei meinen Eltern zu Besuch. Meine Mutter, die mich zehn Jahre lang nach den Heimfahrwochenenden am Sonntagabend wieder im Internat bei den Benediktinern abgeliefert hatte, fragte über die Peinlichkeit des Themas mutig hinweg, wenn auch mit einer um etliche Jahrzehnte verspäteten Besorgtheit: "War das bei euch auch so?" Nein, konnte ich ihr aufrichtig versichern, nein, die Patres haben sich nicht an uns vergriffen, jedenfalls nicht an mir.

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:Die grausame Kirche

Die Leitung der Diözese München und Freising hat den Missbrauch von Kindern systematisch geduldet und vertuscht. Nicht zuletzt unter Kardinal Joseph Ratzinger. Sie zeigte über Jahrzehnte viel Verständnis für die Täter - aber leider nicht für die Opfer.

Kommentar von Nicolas Richter

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