Afghanistan:Ich habe keine Brunnen gebohrt. Ich habe gekämpft

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Wir fühlten uns gebunden, auf zweifache Weise: Deutsche Bundeswehr Soldaten im Feldlager Camp Marmal Masar-e Scharif. (Foto: imago images/photothek)

Es war unser aller Krieg in Afghanistan, aber in Deutschland wollte ihn niemand wahrhaben. Viele Soldaten fühlen sich verheizt. Hat sich der Einsatz gelohnt? Ein Fallschirmjäger zieht Bilanz.

Gastbeitrag von Johannes Clair

Der Gesang des Muezzins verstummte, sofort knallte es wieder. "Scheiße, immer pünktlich nach dem Gebet!", brüllte einer von uns durch den Gefechtslärm. Den Kopf über dem Sandwall und mit der Waffe im Anschlag versuchten wir, den Gegner auszumachen. In unser Gewehrfeuer mischten sich Salven fremder Waffen. "Die afghanische Armee unterstützt uns!", rief unser Gruppenführer. Die Verbündeten waren rechts von uns in Stellung gegangen, sie wurden von belgischen Soldaten angeleitet. Als schließlich unsere Panzerhaubitze aus dem Feldlager feuerte, kauerten wir auf dem sandigen Boden; ihre Geschosse flogen heulend über unsere Köpfe und schlugen krachend an einer Baumgruppe ein, von der aus wir beschossen worden waren. Stille. Über Funk hörten wir einen der Belgier: "We saw two of them at the trees. There's only a hole now." Jubel in unserer Stellung.

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